Krähenmädchen

Titel: Krähenmädchen
schwedischer Titel: Krakflickan
Reihe: Ja- Band 1 der -Victoria-Bergman- Trilogie
Sprache: Deutsch
Autor: Erik Axl Sund 
(Pseudonym des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson und Hakan Axlander Sundquist.)
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3-442-48117-0
Preis: 12,99 $ (D) Broschiert
Seiten: 459
empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Erschienen: 21. Juli 2014
Ihr Kopf ist wie eine Lampe, die man in einem stillen, dunklen Haus vergessen hat. Rund um das kalte elektrische Licht flattern die Nachtfalter und schlagen ihr mit trockenen Flügeln in die Augen
Stockholm. Ein Junge wird tot in einem Park gefunden. Sein Körper zeigt Zeichen schwersten Missbrauchs. Und es bleibt nicht bei der einen Leiche ... Auf der Suche nach dem Täter bittet Kommissarin Jeanette Kihlberg die Psychologin Sofia Zetterlund um Hilfe, bei der eines der Opfer in Therapie war. Ihr Spezialgebiet sind Menschen mit multiplen Persönlichkeiten. Eine andere Patientin Sofias ist Victoria Bergman, die unter einem schweren Trauma leidet. Sofia lässt der Gedanke nicht los, bei ihr irgendetwas übersehen zu haben. Schließlich müssen sich Jeanette und Sofia fragen: Wie viel Leid kann ein Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird?
Auch ohne das intensive Anpreisen würde das Buch wohl schon alleine durch das stimmungsvolle Cover Blicke zugeworfen bekommen. Der ungewöhnliche, erhabene, Schriftzug ließ mich jedenfalls davor innehalten. Auch der Hintergrund, wunderbar passend. Die Atmosphäre hat einfach etwas Still-Schummriges. Etwas nicht ganz Greifbares.Gefällt mir gut.Natürlich habe ich auch einmal das schwedische Cover herausgesucht und war wirklich erst einmal etwas . . . ja was? Überrascht? Erschrocken?Aber schaut selbst.

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 Erster Satz - Das Haus war über hundert Jahre alt, und die massiven Steinwände waren meterdick, was bedeutete, dass sie sie wahrscheinlich gar nicht zu isolieren brauchte, aber sie wollte lieber auf Nummer sicher gehen.

Handlung, ja . . . was bleibt denn noch übrig, wenn ich alle bedeutungslosen Kapitel mal wegfallen lasse, andere unbedeutenden Nebenschauplätze auch streiche und hier und da den Großteil der sinnlosen Polizeiarbeit, welche merkwürdigerweise den geringsten Teil des Buches eingenommen hat, ins Vergessen verbanne?
So ungefähr das hier.
Stockholm.
Der grauenhafte Fund einer schrecklich zugerichteten Jungenleiche erschüttert die erfahrene Kommissarin Jeanette Kihlberg. Wer kann einem Menschen nur so etwas antun?
Und der Junge ist nicht das letzte Opfer.
Mit der Unterstützung der Psychologin Sofia, begeben sich die beiden Frauen auf die Jagd nach dem Täter.
 Unnahbar.
So kann ich den Stil des Autorenduos für mich wohl am ehesten zusammenfassen. Denn egal was gerade passierte, ich fühlte mich immer wie ein unbeteiligter Betrachter. Sei es bei dem Fund des Jungen und den hingestreuten Beweisen oder selbst bei den Berichten über die Misshandlungen. Einen wirklichen Bezug schaffte ich einfach nicht aufzubauen. Alles blieb für mich blass und irgendwie zweidimensional.
Dabei war es auch irgendwie unwichtig, warum sich anscheinend die Autoren von Fall zu Fall immer mehr übertrumpfen wollte, ohne dabei etwas wirklich fesselndes zu schaffen, was den Leser auch erreicht. Stattdessen ließt man es einfach nur unbeteiligt.
Die ständig wechselnden Sichtweisen schafften es dann auch, den Funken an Spannung im Keim zu ersticken.
 Die Charaktere zogen mich genauso wenig in den Bann wie der Stil. Da hätten wir die Kommissarin, bei welcher ich mich irgendwann wirklich fragte, ob sie sich wundert, dass ihre Kollegen sie nur halbherzig ernst nehmen, wenn sie nicht mal den Mund aufmacht. Dann die Psychologien Sopia, deren Ausbilder man eigentlich immer noch verklagen müsste, weil sie nie bemerkt haben, dass die Gute selbst einen gehörigen Knacks weg hat. Und auch Victoria blieb trotz der vielen Geschehnisse einfach nur blass und undurchsichtig.
Mit keinem wurde ich wirklich warm, vielleicht lag das auch daran, das man nie wirklich Zeit mit ihnen verbrachte.Vielleicht sind sie aber auch wirklich nur so platt und nichtssagend, wie ich sie verstanden habe.

Ihr habt es bestimmt schon an meiner Beschreibung der Handlung gemerkt, das es viel zu Lesen gibt in diesem Buch, man aber auch fast genauso viel einfach wieder streichen kann. Von dem sinnlosen, seitenlangen Gerede über das Kapute Eheleben der Kommissarin, was daran soll nun interessant und für die Story wichtig sein?, über die Psychologin mit Knax, die anscheinend auch recht nah am Burn-out angesiedelt ist. 
Zwischendurch, weil es ja anscheinend noch nicht genügend Handlungsstränge sind, treffen wir noch auf Kindersoldaten und wühlen uns noch durch Tonnen anderer Nebensachen als einmal auf den roten Faden einzugehen, welchen ich im Grunde die ganze Zeit vermisst habe. 
Dabei ist es den Autoren aber sehr wichtig zu erwähnen, dass das erwähnte Krähenmädchen, natürlich, so gut wie von jedem Mann, den sie je in ihrem Leben getroffen hat, missbraucht wird. Und die Beschreibungen werden dann auch von Mal zu Mal immer Haarsträubener, so das ich irgendwann innehielt und mich fragte ob sich die beiden Autoren nun vielleicht versuchten zu übertreffen. 

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Um es also Kurz zu machen, was wollte mir dieses Buch sagen? Das die Welt schlecht ist, die Polizei sowieso nichts hin bekommt und es kein Licht am Ende des Tunnels gibt? Oder soll etwa nach Beenden der letzten Seite und des, wirklich absolut klischeehaften Verlaufs auf den letzten 50 Seiten, der Satz "Wie viel Leid kann ein Mensch verkraften, ehe er selbst zum Monster wird?" dramatisch im Raum hängen?
Bei mir ging eher etwas wie "Gott sei Dank, ich habe es endlich durch!" durchs Zimmer.  Etwas wofür ich, nebenbei bemerkt, einen sehr seltsamen Blick kassierte.
Für mich steht jedoch fest, dass der erste Band der Victoria Berger Trilogie, für mich auch der Letzte gewesen war. Mag es weitergehen wie es will, aber ohne mich.
Ein Totes Buch, auf dem die Krähe da sitzt und sich die Reste eines guten Thrillers zwischen den Seiten hervorpickt.  
Nach dem ganzen Hip für mich ein sehr enttäuschender Schnitt. 1 von 6 möglichen Krümeltörtchen und die Erkenntnis, dass das Beste an diesem Buch wohl wirklich sein Cover ist.


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