Emil und die Detektive


Titel: Emil und die Detektive
Reihe: Nein - Einzelband
Sprache: Deutsch
Autor:  Erich Kästner
Verlag: Atrium Verlag
 Genre: Kinderbuch
ISBN: 978-3-7915-3012-3
Preis: 14,00 $ (D) Hardcover
Seiten: 176
empfohlenes Alter: ab 6 Jahren
Erschienen: erstmal 1929
Es gab Makkaroni mit Schinken und geriebenem Parmesankäse. Emil futterte wie ein Scheinendrescher. Nur manchmal setzte er ab und blickte zur Mutter hinüber, als fürchtete er, sie könne ihm so kurz vor dem Abschied, seinen Appetit übel nehmen.  


Das erste Mal alleine mit der Bahn nach Berlin und schon beklaut! Aber das lässt sich Emil nicht gefallen. Am Bahnhof angekommen, heftet er sich dem Dieb an die Fersen. Das Glück im Unglück taucht in Gestalt von Gustav mit der Hupe und seinen Jungs auf. Gemeinsam helfen sie Emil in einer aufregenden Verfolgungsjagd quer durch die große Stadt, den Dieb zur Strecke zu bringen.


Es gab Makkaroni mit Schinken und geriebenem Parmesankäse. Emil futterte wie ein Scheinendrescher. Nur manchmal setzte er ab und blickte zur Mutter hinüber, als fürchtete er, sie könne ihm so kurz vor dem Abschied, seinen Appetit übel nehmen.


Erster Satz - "So", sagte Frau Tischbein, "und nun bringe mir mal den Krug mit dem warmen Wasser nach!"
Für Emil ist es die erste Reise alleine. Nach Berlin soll es gehen. Und das auch noch mit viel Geld in der Tasche. Kein Wunder also, das Emil ziemlich aufgeregt ist. Glücklicherweise sitzt er bald mit ein paar netten Leuten im Abteil. Oder fast nett, dieser eine Mann ist etwas merkwürdig. Obwohl er Emil Schokolade anbietet.
Als er einige Zeit später erschrocken aus dem Schlaf schreckt, stellt er plötzlich fest, dass das Geld fort ist. Das kann nur der seltsame Mann gewesen sein! Für Emil beginnt eine Jagd nach dem Dieb und bekommt dabei sehr unverhoffte Unterstützung. 


 Ich weiß, dass ich dieses Buch einmal als Kind gelesen habe. Da aber die Story nicht mehr wirklich präsent war, ebenso wenig wie die Tatsache ob ich es nun mochte oder nicht, habe ich mir kurz entschlossen mein Buch wieder aus dem Regal gezückt, mich zurückgelegt und . . . und am Anfang so oft aufgestöhnt vor frustration. War das damals am Anfang auch so derartig langatmig gewesen? Fast die Hälfte des Buches scheint zu vergehen, ehe mal etwas annähernd spannendes passiert.
Klar das Buch ist ab 6 Jahre und Gott bewahre, ich habe wirklich nicht mit einer verwinkelten Story oder dergleichen gerechnet. Doch manche Szenen ziehen sich wie Kaugummi. Erst im letzten drittel nimmt das Buch endlich mal fahrt auf und hinterlässt ein gutes Gefühl. Auch die recht "derbe" Sprache hat mich zwischendurch etwas überrascht.

 Emil ist unsere Hauptfigur und so schrecklich brav, das er sich wegen einen kleinen Streichs im Grunde von Schuldgefühlen auffressen lässt. Er ist aber nicht brav, weil er Angst vor Konsequenzen hat oder weil er feige ist, sondern um seiner Mutter die soviel für ihn tut keine Sorgen zu machen. Natürlich schwingt man hier durchaus etwas die Moralkeule, aber darüber lächeln wir erstmal.
Im Verlauf der Geschichte findet er schnell Freunde, wird zu einer Art Anführer ernannt und bleibt trotz viel Lob auf dem Teppich. Fast schon zu perfekt. Mir hat da ein wenig der Haken gefehlt.
Die anderen Figuren verschwammen leider ziemlich. Gerade die Horde der Kinder war kaum auseinander zu halten. Die Erwachsenen waren immer entweder freundlich oder argwöhnisch/böse. Eine klassische schwarz-weiß Zeichnung eben. Vielleicht hätte man trotz des alters der jungen Leser ein paar Zwischentöne einbauen können.

 Bücher sind und bleiben Geschmackssache und doch kam und kam ich nicht beim Lesen drum herum, immer wieder darüber nachzudenken, ob dieses Buch, wäre es in der heutigen Zeit geschrieben worden, auch eine derartige Popularität erreicht hätte. Der Anfang ist eher zäh und wird gerade Kindern, die schnell die Lust am Lesen verlieren, wenn es zu viel Vorgeschichte gibt, wohl wenig geben können. Auch der überraschend raue Ton im Buch hat mich überrascht. "Kanaille" war zum Beispiel ein Wort, das mir beim Lesen unterkam.
Im letzten Teil zieht dann die Geschichte endlich an und es wird nochmal spannend als Emil seinen Fall lösen muss.

Eines muss ich übrigens noch loswerden. Direkt am Anfang bekommt Emil ja im Zug von einem merkwürdigen Mann Schokolade. Anschließend schläft er ein und hat einen absolut wirren, verrückten, Traum. Ich musste die ganze Zeit darüber nachdenken, ob der Kerl Drogen in die Schokolade getan hat. Das würde diesen schrägen Traum erklären. *lacht*

Ein Klassiker der Kinderliteratur der mich aber nur im letzten Drittel wirklich begeistern konnte. Da habe ich, so banausenhaft es sich vielleicht anhört, tatsächlich schon besseres in dieser Altersklasse gelesen. 
3 von 6 möglichen Krümeltörtchen für Emil´s Abenteuer.

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