Die (furchtlosen) Vampirjäger

Titel: Die (furchtlosen) Vampirjäger
Reihe: Ja - Band 1der - Die (furchtlosen) Vampirjäger - Buchreihe
Sprache: Deutsch
Autor: Ivy R. Tendrill
Verlag: Indie-Autor
 Genre: Fantasy
ISBN: 978-10754-4871-3
Preis: 4,99 $ (D) E-Book
9,95 $ (D) Taschenbuch 
Seiten: 133 (Auf Tolino)
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Erschienen: 21 Juli 2019

"Amy, du darfst doch nicht mehr zu den Nachbarn rüber gehen!", sagte sie, als ihre Schwester gerade im Flur ihren Schal auszog.

Eve ist ein absoluter Fan des Übernatürlichen und träumt von Hexen, Vampiren, Werwölfen und Feen. Dass ihre Phantasie irgendwann Wirklichkeit wird hätte sie niemals erwartet, doch dann begegnet sie Phil - Einem waschechten Vampir. Panisch versucht sie dem Blutsauger zu entfliehen, doch dieses Exemplar ist schlimmer los zu werden als ein Sack Flöhe. Zu ihrem Pech ist er nicht einmal ein verträumter, melancholischer Prinz der Finsternis, ein Charmeur der alten Schule der sich nach der Liebe verzehrt und im Optimalfall nur Blut von glücklichen, freilaufenden Kühen trinkt – Er ist ein tollpatschiger Trottel, der Menschen beißt und Eve's Leben in das reinste Chaos stürzt.Hinzu kommt sein Verrückter Bruder, der Eve ans Höschen... Ehm - ans Blut will und sich auch an ihre Schwester, in nicht gerade friedlicher Absicht, ran macht.Wieso auch ihre Oma über Vampire Bescheid weiß und was Hühner und ein mächtiger Vampirclan mit dieser Geschichte zu tun haben? Findet es heraus, wenn ihr euch traut...

Das Cover finde ich ziemlich niedlich. Gerade auch wegen dieser pink-lil Wasserpistole im Vordergrund. Dass diese später noch eine ziemlich große Bedeutung bekommt, ist ein nettes Zubrot. Ansonsten sind die Farben eher düster gehalten und ein, für ein Vampirbuch doch recht typisches Bild, schmückt das Cover. Auch das hat später noch eine Bedeutung.


Erster Satz - Vampire sind Kreaturen der Nacht, um die sich viele Mythen ranken.

Eve ist so normal wie unnormal. Ihre große Leidenschaft für Voodoo Puppen und okkultes Zeug haben ihr in ihrer Klasse nicht gerade viele Freunde eingebracht. Doch gerade als sie auf ein neues ereignisloses Jahr blickt, passiert das unfassbare. Zwei seltsame Kerle ziehen ins ramponierte Nachbarhaus ein. Schnell merkt Eve das sie zwar recht niedlich süß sind, sich aber auch sehr seltsam verhalten. Schnell wird klar, es sind Vampire! Echte, leibhaftige Vampire die Blut von glücklichen Menschen trinken, anstatt wie diverse Filmmonster sich an armen Eichhörnchen zu vergehen.
Das Chaos kann beginnen. 

 Der lockere und freche Stil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Auch die Idee einmal die Vampirmythen durch den Kakao zu ziehen hat bei mir absolut einen Nerv getroffen. Großartige!
Aber ... ja ich befürchte das gibt es auch ... fanden sich ein paar Logikfehler für mich im Text und gerade das schiere Tempo mit dem die ganze Geschichte ablief brach ihr hier und da das Genick.
Zum Beispiel haben wir hier über 300 Jahre alte Vampire, die irgendwie manchmal sprachlich in ihrem Jahrhundert festzustecken schienen. Ich kann einfach nicht glauben das sie es fast gänzlich, ohne Anpassung geschafft haben so lange nicht aufzufallen. Sagt überhaupt heute noch jemand etwas wie "Wie ist dein Name, schönes Kind?" Falls das geplant war, wirkte es leider für mich zu überspitzt. Ein anderer liegt in einer Szene in der die Oma über dieses "Vampirgeheimnis" plaudert. Beim ersten Fragen von Eve wird noch vehement dagegengehalten und man könne es ihr nicht sagen und dergleichen. Ein paar Seiten weiter ist das dann plötzlich alles kein Problem mehr. Was hat sich geändert?
Dann das Tempo. Uff! Ich liebe schnelle Plots! Aber sie dürfen sich nicht selber überholen. Genau das ist der Autorin jedoch passiert. Alleine das Phil ihr - ohne das sie sich groß unterhalten haben vorher - sie mal zu seiner Freundin erhebt ... ja ... und warum? Weil sie anders ist als andere Mädchen. Womit hat er das gesehen? Weil sie angetrunken, traurig an Silvester vom Balkon geschaut hat? Weil er sie länger bestalkt hat? Warum? Wann war der Moment wo er sich - und später sie - in ihn verliebt hat?
Auch entwickelte sich die Geschichte zu sprunghaft. Es fehlte Zeit. Zeit zum Kennenlernen. Zum sich verstehen. Immer und immer wieder plobte so ein "Warum?" in meinem Kopf auf.

Warum mochte er sie gleich?
Warum sind sie in diese Stadt gekommen?
Warum hört der ältere der beiden Brüder auf seinen Kleinen?
Warum lassen sich zwei alte Vampire so leicht von 2 Mädchen ständig wegschubsen?


Um nur ein paar zu nennen. Ich bin mir nicht einmal sicher ob Phil Eves Lieblingsessen kennt ...

 Auch den Figuren an sich tat dieses Tempo nicht gut. Bei Eve wusste ich z.B lange nicht ob ich sie mögen sollte oder nicht. Einerseits mag ich dunkle, witzige Figuren mit knacks. ^^ Aber gleichzeitig hält sie es auch nicht für nötig sich bei ihrer besten Freundin für ihre Mitschriften zu bedanken. Versteht ihr was ich meine?
Und als großer Fan von okkulten Dingen - inklusive Vamps - sich dann so anzustellen das der besagte Vamp eben Blut statt Tofu bevorzugt war etwas schräg.

Phil - unser jüngerer Bruder - war einfach nett. Tolpatschig, etwas tapsig und nett. So nett, das da leider auch nicht viel Platz für andere Charaktereigenschaften war. Hier wurde leider potenzial verschenkt.
Dagegen mochte ich seinen großen Bruder Jack sofort. Er war böse, tat, was er wollte und besaß so im Gegensatz zu seinem nur netten Bruder wirklich einen Charakter. Denn Jack konnte auch mal nett sein, wenn er wollte. Schade das er so wenig auftauchte

Eves Schwester und ihre Freundin waren relativ gleiche Nebenfiguren. Wobei ich Jack wirklich verstehen konnte das er dieses Mädchen killen wollte. Sie besaß so eine Art an sich, das ich mir wirklich gewünscht hätte das jemand sie auffrisst. *lach* Dann wäre wenigstens Ruhe gewesen. 

 Ich habe mich sehr schwer mit der Rezi getan, da ich immer wieder alles hin und her warf, abwog und neu Bewertet. Denn die reine Grundidee ist toll und verdient es gewürdigt zu werden. Nur leider schöpft die Autorin das Potenzial nicht aus. Sie fliegt durch die Seiten und überholt sich selber. So fehlt Zeit um das Finale zum Ende richtig anzukündigen. Dieses wirkt so, wie es ist viel zu sprunghaft. Als würde jemand einem laut "Überraschung!" ins Ohr brüllen. Es fehlen Hinweise, Andeutungen und und und
Diese Zeit fehlt auch den Figuren. Beziehungen können sich nicht aufbauen und viel zu viel bleibt ungesagt. Über Phil und Jack erfährt man z.b. bis auf das Alter nicht viel. Das ist zu wenig um einer Figur Tiefe zu geben. 
 Trotz der Ecken hat mir dieses Buch Spaß gemacht. Dazu kommt der tolle, flüssige Stil der Autorin. Man erkennt das Potenzial auch wenn beim Storybau noch Luft nach oben ist.
 3 von 6 Krümeltörtchen für eine humorvolle Vampirgeschichte.

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