Nach dem beim Buxtehude Bulle ja die Jugendlichen selbst mit ins Boot
geholt wurden, habe ich mir mal hier die Auswahlkriterien etwas genauer
angeschaut. Heute erstmal zu den Kandidaten. Jeder Verlag aus
Deutschland, Österreich oder auch der Schweiz darf sein Glück versuchen.
Dabei dürfen sie sich jedoch mit höchstens 2 Titeln aus ihrem Programm
bewerben. Man erahnt den harten Kampf um die Führung. Solch eine
Entscheidung trifft sich bestimmt nicht leicht. Und erst die Auswahl der
Longlist! Puh! Das dauert erstmal einige Monate.
Habt ihr die ersten 5 Kandidaten sacken lassen? Dann kann ich ja etwas nachlegen. Im Shortlist - Teil schauen wir uns mal die Jury etwas genauer an.
Habt ihr die ersten 5 Kandidaten sacken lassen? Dann kann ich ja etwas nachlegen. Im Shortlist - Teil schauen wir uns mal die Jury etwas genauer an.
Und hier kommen die restlichen!!!Und warum plötzlich so viele? Naja . . . vielleicht weil ich mit dem Termind er Shortlist im falschen Monat saß. *lacht* ;)
Alexander Orlow, ein russischer Oligarch und von allen "Der General" genannt, hat ein neues Leben in Berlin begonnen. Doch die Erinnerungen an seinen Einsatz im Ersten Tschetschenienkrieg lassen ihn nicht los. Die dunkelste ist jene an die grausamste aller Nächte, nach der von der jungen Tschetschenin Nura nichts blieb als eine große ungesühnte Schuld. Der Zeitpunkt der Abrechnung ist gekommen.
Bestimmt habt ihr das Buch - oder den Vorgänger - schonmal im Buchladen gesehen. Es ist einfach Mega!!! Dick. O.O
Die Hirschs waren Verfolgte, Widerstandskämpfer, Opportunisten, Künstler. Ein Jahrhundert deutsche Geschichte hat sie geprägt, und die Hirschs taten nicht wenig, um dem Jahrhundert ihrerseits einen Stempel aufzudrücken.
Oft galt es, die eigene Haut zu retten, dabei nicht empfindlich zu sein. Und empfindlich war Tamara Hirsch zum Glück nie. Stattdessen suchte sie das Abenteuer, die Herausforderung, das Risiko. Sie hat es geschafft, ihren Weg zu gehen, sie hat Menschen verletzt, vor den Kopf gestoßen, sich durchgesetzt, wann sie es für richtig hielt. Sie konnte sich durchschlagen, während die Familie andere zugrunde richtete; eine Schuld, die Tamara nicht verzeihen kann.
Irgendwie verwirrt mich der Klappentext. . .
Das Viertel, in dem Charlie aufwächst, ist im Krieg zerbombt und in den Fünfzigern als Demonstrationsobjekt für die Leistungsfähigkeit des Kapitalismus neu aufgebaut worden. Es gehört zum Weltkulturerbe und fühlt sich an wie das Ende der Welt. Während ihre Mutter das letzte Einkaufsgeld vertrinkt, beobachtet Charlie vom Balkon ihrer Betonmietskaserne die benachbarten Bungalows und deren Bewohner: Millionäre, an deren Verhalten sie ablesen kann, dass es mehrere soziale Klassen gibt und sie selbst zu einer der untersten gehört. Dann, kurz nach ihrem zwölften Geburtstag, zieht ein Ehepaar ins Viertel, das sich jeder Kategorie entzieht. Die beiden sind Schauspieler, unberechenbar, chaotisch, luxuriös, schlauer als alle anderen – und von der ersten Begegnung an für Charlie das, was der Rest der Welt als ihre "erste große Liebe" bezeichnen würde: Spielkameraden und Lover, größter Einfluss und größte Gefährdung.
Auf einer Ölplattform mitten im Meer verliert der Bohrarbeiter Wenzel Groszak in einer stürmischen Nacht seinen einzigen Freund und seinen letzten Halt. Mit einem alten Pick-up und einer Brieftaube fährt er los, von Italien über die Alpen, in ein erloschenes Ruhrgebiet. Und je näher er seiner großen Liebe Milena kommt, desto offener scheint ihm, ob er noch einmal ankommen wird. Anja Kampmann erzählt von der Rückkehr aus der Fremde, vom Versuch, aus einer bodenlosen Arbeitswelt zurückzufinden ins eigene Leben.
Klingt ziemlich deprimierend wenn man den Klappentext so liest, oder?
Auf einer Lesung lernt April einen Mann kennen, der ihr zunächst durch seine dreist raumnehmende Art auffällt. Es ist nicht Sympathie, die sie zusammenführt. Es ist eine andere Form der Anziehung: Intensität. Eine schicksalhafte Begegnung. Denn Ludwig, der Chirurg aus Hamburg, wird für April zum Lebensmenschen werden – und April für ihn. Im Guten wie im Schlechten.
Angelika Klüssendorf erzählt, wie eine Liebe zwischen zwei radikalen Einzelgängern entsteht, die beide mit ihren eigenen Mitteln versuchen, ins Soziale zu finden und zu sich selbst. Es ist eine Geschichte von Öffnungsbereitschaft, glühender Gemeinsamkeit, aber auch den unaufhaltsamen Fliehkräften, die das Paar auseinandertreiben.
Beim Ausräumen seines Elternhauses stößt der Fotograf Philipp auf einen Gegenstand, der in der Geschichte seiner Eltern eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die beiden, Herta und Georg, waren ein schönes Paar. Philipp erinnert sich an ihr junges Liebesglück, ihre Hoffnungen und Gefährdungen, an die überstürzte Flucht seines Vaters aus der DDR in den Westen. Das hätte, da ihm die Mutter und der Junge ein paar Tage später folgten, der Beginn eines erfüllten Lebens sein können, tatsächlich aber trug die Flucht den Keim des Unglücks in sich. Nach und nach geht Philipp das Paradoxe der elterlichen Beziehung auf: Dass es die Liebe war, die ihre Liebe zerstörte. Damit aber ist die Geschichte, die auch sein Leben überschattet hat, nicht vorbei. Am Ende stellt er fest, dass Herta und Georg all die Jahre über miteinander verbunden waren, auf eine Weise, die sie niemandem, nicht einmal sich selbst, eingestehen konnten.
Ein ergreifender Roman über Liebe und Vergänglichkeit vor dem Hintergrund der deutschen Teilung.
"Es ist der 9. Juli 2015, vierzehn Uhr und zwei, drei kleinliche Minuten. In La Laguna, der alten Hauptstadt des Archipels, beträgt die Lufttemperatur 29,1 Grad. Der Himmel ist klar, wolkenlos und so hellblau, dass er auch weiß sein könnte". Damit fängt es an. Und mit Rosa, die zurückkehrt auf die Insel und in das heruntergewirtschaftete Haus der vormals einflussreichen Bernadottes. Rosa sucht. Was, weiß sie nicht genau. Doch für eine Weile sieht es so aus, als könnte sie es im Asilo, dem Altenheim von La Laguna, finden. Ausgerechnet dort, wo der stolz-grimmige Julio noch mit über neunzig Jahren den Posten des Pförtners innehat. Julio war Kurier im Bürgerkrieg, war Gefangener der Faschisten, er floh und kam wieder, und heute hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der Insel. Julio ist Rosas Großvater. Von der mütterlichen Seite. Einer, der Privilegien nur als die der anderen kennt.
Abend für Abend schaut die junge Nachtwächterin auf die Bilder der Überwachungskamera. Nichts regt sich – die Tage der Verpackungsfabrik sind gezählt, die meisten Mitarbeiter bereits gegangen. Als jedoch ein Wolf auf dem Gelände vermutet wird, entstehen Risse in der Gleichförmigkeit. Gibt es ihn tatsächlich? Wie gefährlich ist er? Je genauer die Nachtwächterin der Spur des Wolfes folgt, desto mehr schwinden die Gewissheiten. Was hat es mit dem Mann auf sich, der nahe der Fabrik aus einem Flugzeug fiel? Was mit der jungen Bankräuberin, deren Phantombild dem Gesicht der Nachtwächterin so ähnlich sieht?
Ich hatte gerade ein totales Cover-Déjà-vu. Findet ihr nicht, es sieht dem einen recht ähnlich? Siehe "Bungalow"
Der Architekt Paul Neuhaus, frisch verlassen, erhält eine Einladung von seinen alten Freunden Ken-Ichi und Mitsuko. Der Bürgermeister eines Dorfes nahe beim Unglücksmeiler von Fukushima, Mitsukos Onkel, bittet Neuhaus, ihn zu besuchen. Die Gegend ist verstrahlt, die Dörfer sind verlassen, die kontaminierte Erde ist abgetragen. Die Regierung wünscht die Rückbesiedlung, aber die Menschen haben Angst.
Der Bürgermeister will Neuhaus für eine Künstlerkolonie gewinnen – in der verstrahlten Zone –, um neue Hoffnung zu wecken. Neuhaus reist mit Mitsuko an und sie geraten in eine unentrinnbar intensive Nähe zueinander. Ist in der schönen, verseuchten Landschaft Fukushimas eine Zukunft möglich wie auch in der Liebe zwischen Paul und Mitsuko? Sie beide begleitet die Lektüre Adalbert Stifters. So wie dort die geheimnisvolle Kette von Ursache und Wirkung die Bereiche des Lebens gleichermaßen verknüpft, so stellt die unheilvolle Kettenreaktion im Atommeiler in Fukushima nicht nur die Japaner vor die Frage, was diese Katastrophe über uns alle sagt. Sind wir im Zentrum der Gefahr nicht näher an unserer Wahrheit und an der unserer Gegenwart?
Was passiert, wenn man der Natur und den eigenen Sinnen nicht mehr trauen kann?
"Hysteria" erzählt die Geschichte von Bergheim, der auf einem Biomarkt merkwürdig unnatürliche Himbeeren entdeckt. Auf der Suche nach dem Rätsel ihrer Beschaffenheit und Herkunft gerät er immer tiefer in eine kulinarische Dystopie, in der das Natürliche nur noch als absolutes Kunstprodukt existiert, weil das Künstliche längst alle Natur ersetzt hat. Aber keiner weiß davon. Nur seine Hypersensibilisierung befähigt Bergheim, die unheimliche Veränderung wahrzunehmen und ihr nachzugehen. Alle Fäden laufen im Kulinarischen Institut zusammen, wo er Charlotte wiedertrifft, seine Studienfreundin und ehemalige Geliebte, die nun als Leiterin an der Spitze der Bewegung des "Spurenlosen Lebens" steht. Allein mit Ansgar, dem dritten im Bunde des ehemaligen Uni-Triumvirats, wird es Bergheim gelingen, etwas dagegen zu tun.
Sültzrather handelt von einem Zimmermann aus Aibeln in Südtirol. Nach dem Sturz vom Baugerüst und der folgenden Querschnittslähmung beginnt der Protagonist Vitus Sültzrather zu schreiben. Es ist ein Schreiben gegen das Vergessen: Wie besessen, akribisch genau, vertraut er die Details, die nur er wissen kann, dem Papier an. Doch dann beginnt er das, was er aufgeschrieben hat, wieder zu vernichten, Seite für Seite abkratzend, abschabend, ein Vernichtungsfeldzug, der von seiner Umgebung, seiner Schwester, der Zugehfrau und deren Tochter nicht gestoppt werden kann.
Hier hat eine große Erzählerin aus einer grimmigen Geschichte einen grandiosen Roman gemacht. Die Mitglieder einer wissenschaftlich orientierten Familie werden durch eine zufällige Entdeckung auf einem Kirchenbild in den schwer durchschaubaren Mythos eines Vogelgottes hineingezogen – mit einem Sog, dem sie so wenig widerstehen können wie der Leser dieser Geschichte. Spätestens als sich herausstellt, dass dieser Mythos eben nicht nur ein Mythos ist. Es ist eine sagenhafte, aber elende Gegend dieser Erde, wo die Verehrer des Vogelgotts leben, die ihm allerdings weniger ergeben als vielmehr ausgeliefert zu sein scheinen.
Moskau 1985: Die internationale Programmierer-Spartakiade hält die akademischen Eliten des Landes in Atem. Hier messen sich aufstrebende Mathematiker in den Techniken der Zukunft, die nur noch einen Tastendruck entfernt scheint. Doch die kubanische Nationalmannschaft ist kurz vor der Eröffnung des Wettbewerbs spurlos verschwunden – und ihre resolute Übersetzerin Mireya begibt sich auf eine atemlose Suche durch die fremde Hauptstadt, die wie elektrostatisch aufgeladen surrt und flimmert. Architekten und Agenten, dichtende Maschinen und sogar Stalins leibhaftiger Schatten treffen in dieser wilden und manchmal fantastischen Erzählung aufeinander: ein schillerndes Mosaik der Sowjetunion kurz vor der folgenreichen Vernetzung der Welt.
China, Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine christliche Aufstandsbewegung überzieht das Kaiserreich mit Terror und Zerstörung. Ein junger deutscher Missionar, der bei der Modernisierung des riesigen Reiches helfen will, reist voller Idealismus nach Nanking, um sich ein Bild von der Rebellion zu machen. Dabei gerät er zwischen die Fronten eines Krieges, in dem er am Ende alles zu verlieren droht, was ihm wichtig ist. An den Brennpunkten des Konflikts – in Hongkong, Shanghai, Peking – begegnen wir einem Ensemble so zerrissener wie faszinierender Persönlichkeiten: darunter der britische Sonderbotschafter, der seine inneren Abgründe erst erkennt, als er ihnen nicht mehr entgehen kann, und ein zum Kriegsherrn berufener chinesischer Gelehrter, der so mächtig wird, dass selbst der Kaiser ihn fürchten muss.
Es ist eine dieser Nächte, die man durcherzählen muss. Das zumindest findet Bill, der auf dem Flug von Bangkok nach Zürich neben Emma sitzt. Bill geht ihr gehörig auf die Nerven. Mit Donnerstimme erzählt er aus seinem Leben – und um sein Leben, und nicht nur Emma, sondern auch andere Passagiere sind gezwungen zuzuhören. Trotz ihres Widerstands werden sie aber alle, Emma, Michael, Stefan, Walter und ein Junge, ja, auch die japanische Familie in der hinteren Sitzreihe, vom Sog der Geschichten erfasst, wobei eigene Geschichten und Phantasien wachgerufen werden. Alle diese Geschichten fügen sich zu einem Reigen, bei dem sich ungeahnte Bezüge und Entsprechungen und ein geheimnisvoller Mittelpunkt her ausschälen. Denn Bill beschwört sprachgewaltig Orte, Leute und seltsame Wesen herauf. Die zwölf Stunden dieser Flugnacht entwickeln einen gefährlichen Reiz – und bekommen nicht allen gleich gut.
Alles zusammen eher wieder schwer und etwas deprimierend. Manchmal sogar mehr als etwas. Lacht euch eines davon an?
Hallo Ruby
AntwortenLöschenIch hatte die Liste des deutschen Bücherpreises bisher noch gar nicht so richtig auf dem Schirm, deshalb vielen Dank für die Zusammenfassungen! Die Klappentexte klingen tatsächlich allesamt emotional ... schwer, aber ich denke, das ist oftmals auch eine Voraussetzung, für ein tiefgründiges Buch. Bei Komödien stelle ich mir das schwieriger vor.
Auf Anhieb hat mich vor allem das letzte Buch "Eine dieser Nächte" angesprochen, das klingt ja fast so, als hätte es schon einen Fantasy-Aspekt drin :D
Liebe Grüsse
paperlove
Huhu,
Löschenja da hast du wohl recht. Auch wenn ich nicht verstehe warum man nur solchen Büchern eine wirkliche Chance gibt. Klar das soll ja auch alles eher Anspruchsvoll sein, aber ich bin mir sicher es gibt auch sehr sprachlich schöne Fantasy :) Vermutlich gibt es deswegen auch so viele verschiedene Preise ^^
Tintengrüße von der Ruby