Schokolade zum Frühstück

Titel: Schokolade zum Frühstück - Das Tagebuch der Bridget Jones
englischer Titel: Bridget Jones Diary
Reihe: Ja - 1. Band der "Bridget Jones"-Buchreihe
Sprache: Deutsch
Autor: Helen Fielding
Verlag: Goldmann
 ISBN: 3-442-44392-X
Preis: 7,50 $ (D) Softcover
Seiten: 345
empfohlenes Alter: ab 15 Jahren
Erschienen: Juni 1999
Leseprobe

57 kg, Alkoholeinheiten 9, Zigaretten 38 (werde aber sowieso zur Fastenzeit aufhören, also kann ich vorher ruhig bis zum Erbrechen rauchen, das hilft mir dann über die schwere Zeit), Kalorien 3826

Bridget Jones ist eine Frau von heute: Sie hat keinen Mann, dafür eine Mutter, die es nur gut mit ihr meint, und einen besten Freund, der nicht auf Frauen steht, Und sie hat Jude und Shazzer: Gemeinsam löst das Damentrio alle zentralen Fragen des Daseins. Doch ein paar Probleme überfordern sogar den weiblichen Krisenstab: Männer und Mütter.


Das Cover ist nun wirklich nichts was einem gleich ins Auge fällt. Ein Hintergrund in zartem Pastell und natürlich rosa. Alles schreit ja gerade nach einem Frauenbuch: :3
Einziges Plus. Das Alte Cover weckt bei mir größere Begeisterung als das neue.





Erster Satz- Uäh. Das letzte, wozu ich mich körperlich, emotional oder geistig gerüstet fühle, ist, zu Una und Geoffrey Alconburys Neujahrs-Truthancurry nach Grafton Unterwood zu fahren.

 Wie schlägt sich eine mitdreißigerin ohne Mann und mit einer Mutter die man keinem Wünscht so durchs Leben? 
Bridget zeigt es uns. 
Sein es Desaster im Job, das ewige Singeldasein oder Dauerdiät. Nichts ist Bridget fremd. Und gemeinsam mit ihren besten Freundinnen Jude und Jazzer, sowie einigen Alkoholeinheiten mehr oder weniger, werden Beziehungstips ausgetauscht und feministische Reden geschwungen. In jeder Situation immer präsent ist hierbei ihre Mom. Die es sich doch glatt in den Kopf gesetzt hatte ihre Tochter endlich von dem elendem Singeldasein zu befreien. Den Mann den sie ihr dabei auf der alljährlichen Weihnachtfeier vorstellt, trägt Hummelsocken und einen grässlichen Pullover. Mark Darcy. Bridget kann ihre Begeisterung kaum zügeln ... *Ironie*

 Wie mein Freund Tom häufig bemerkt, ist es erstaunlich, wieviel Zeit und Geld man bei der Partnersuche sparen kann, wenn man genau auf die Einzelheiten achtet. Eine weiße Socke hier, ein paar rote Hosenträger dort, ein grauer Slipper oder ein Hackenkreuz reichen meistens schon auch, um einem klarzumache, dass es zwecklos ist, sich die betreffende Telefonnummer zu notieren oder Geld für teure Restaurants aus dem Fenster zu werfen, weil sowieso nie was draus werden wird.


Das Buch ist im Stil eines Tagebuchs gehalten und erzählt die Geschehnisse eines "gewöhnlichen" Frauenlebens aus der Sicht der mitdreißigerin Bridget Jones. Jeder Tag beginnt mit der amüsanten Angabe von Kalorien, Alkoholeinheiten, Gedanken an Daniel/Mark und co.
Der ganze Stil ist dabei sehr locker und leicht, so das man es in einem zug recht schnell durchlesen kann. Auf Struktur wird nicht sonderlich geachtet. Eher, wie in einem Tagebuch halt, darauf los geplappert.
Alles in allem ist es erfrischend, aber nicht sonderlich Anspruchsvoll. Eher was zum schmunzeln für zwischendurch, als etwas zu lange darüber nachgrübeln.



Helen Fielding Präsentiert hat mit Bridget Jones einen Charakter erschaffen der, teilweise, vielleicht etwas übertrieben wirkt, aber dennoch genügend Leben besitzt um sich bei dem ein oder anderem Problem so leicht mit ihr zu identifizieren, dass man beim Lesen unweigerlich nickt. Sie ist chaotisch, überzeugt von ihren Ansichten und doch viel verletzlicher als sie gerne anderen glauben macht. Ein starker Charakter der in jedes Fettnäpfchen stolpert und über sich selber Lachen und Weinen kann.



345 Seiten hören sich für ein Buch ohne Anspruch für einige vielleicht eher quälend, als interessant an. Ich bin auch eher etwas skeptisch daran gegangen. Besonders da ich den Film dazu weder großartig unterhaltsam noch witzig fand. (Zudem hält er sich höchstens am Anfang etwas ans Buch und der Rest ... naja ... )Alle die der gleichen Meinung sind, kann ich nur sagen.
Das Buch ist besser! (Wie ja meistens... )
Viel, viel besser. Schon die täglichen Angaben zu Zigaretten, Kalorien und co entlockten mir das ein oder andere mal ein Schmunzeln. Dazu die immer neuen Ausflüchte, weswegen es mit der Diät denn nun nicht klappte, bzw. wann nun genau mit dem Rauchen aufgehört werden würde. Auch die täglichen Höhen und Tiefer. Natürlich ist es hier teilweise übertrieben dargestellt, kommt aber nicht so rüber als wollte die Autorin hier und da unbedingt einen Lacher provozieren. Schon die ganzen Vergleiche von Bridget zu den unmöglichsten Situationen sind einfach zu wunderbar.

„Ich löse mich auf. Mein Freund schläft mit einem braungebrannten Supermodel. Meine Mutter schläft mit einem Portugiesen. Jeremy schläft mit einer grässlichen Schlampe, und Prinz Charles schläft mit Camilla Parker-Bowles. Weiß nicht mehr, woran ich glauben oder woran ich mich halten soll. Würde gern Daniel anrufen, in der Hoffnung, dass er alles abstreiten und mir eine plausible Erklärung für die unbekleidete Walküre auf der Dachterrasse liefern könnte – jüngere Schwester, nette Nachbarin, die sich vor Überschwemmung o.ä. Retten musste -, womit alles wieder in Ordnung gewesen wäre. Aber Tom hat einen Zettel ans Telefon geklebt, auf dem steht: 'Ruf Daniel nicht an, du würdest es bereuen.'“


Sicherlich wird Schokolade zum Frühstück nicht für jeden etwas sein. Es ist eines dieser Bücher das einfach nur einer bestimmten Gruppe an Menschen gefällt. Eines solcher Bücher einfach, die entweder gefallen, oder absolut grauenvoll gefunden werden. Weswegen ich es eher den Lesern ans Herz lege, die auch mal über fehlenden Anspruch in Story und Schreibstil hinwegsehen können und einfach ein Buch in der Hand halten wollen, das durch einen ganz besonderen Charme und Witz begeistern kann.
 So vergebe ich für Stunden, in denen ich mich wunderbar amüsiert habe, guten Gewissens 4 von 6 möglichen Krümeltörtchen.




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