Binti

Titel: House of Ghosts - Der aus der Kälte kam
Reihe: Ja - Sammelband zur Binti-Reihe
Genre: Sci-Fi
Sprache: Deutsch
Autor: Nnedi Okarafor
Verlag: Cross Cult
ISBN: 978-3-959816-53-3
Preis: 18,00 $ (D) Broschur
Seiten: 400
empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Erschienen: 12. September 2018

"Du weißt nichts über mich", sagte ich. Wut stieg in mir auf. "Das ist kein Militärschiff, sondern eines voller Professoren! Studenten! Und alle sind tot! Ihr habt alle ermordet!"
Er schien leise zu lachen. "Nich euer Pilot. Den haben wir nicht gestochen."

Ihr Name ist Binti und sie ist die erste Himba, die jemals an der Oomza Universität, einer der besten Lehranstalten der Galaxis, angenommen wurde. Aber diese Möglichkeit wahrzunehmen bedeutet, dass sie ihren Platz innerhalb ihrer Familie aufgeben und mit Fremden zwischen den Sternen reisen muss, die weder ihre Denkweise teilen, noch ihre Bräuche respektieren.

Die Welt, deren Teil sie werden möchte, hat einen langen Krieg gegen die Medusen hinter sich und Bintis Reise zwischen den Sternen lässt sie dieser Spezies näherkommen als ihr lieb ist. Wenn Binti das Vermächtnis eines Krieges überleben will, mit dem sie nichts zu tun hatte, wird sie die Gaben ihres Volkes brauchen und die Weisheit, die sich in der Universität verbirgt - aber zuerst muss sie es bis dorthin schaffen, lebendig.
 
Das Cover ist definitiv einmal anders. Weder treibt darauf ein Sternenschiff, noch sieht man komische Aliens. Das einzige mit dem es hervorsticht ist diese Farbauswahl. Es entsteht ein Funkeln und glänzen, dass mich zu sich gelockt hatte. Dabei muss ich aber sagen, hat mir der Klappentext eine völlig andere Erwartungen vermittelt, als sie schlussendlich in dem Buch erfüllt wurde.
Dieses Buch beinhaltet die gesamte Binti-Reihe. Die englischen Cover gefallen mir hier ziemlich gut. 
 
Bildergebnis für binti nnedi

Erster Satz - Ich aktivierte den Transporter und betete stumm.

Binti ist eine Himba. Ihr Volk lebt an den unwirklichsten Ausläufern der Wüste, hält sich fern von Fremden und liebt ihre Gemeinschaft. Doch Binti ist das zu wenig. Viel zu wenig und so beschließt sie eines Tages, der Ruf der ehrwürdigen Oomza.Universität zu folgen und die Erde zu verlassen. Ohne das Wissen ihrer Familie. Doch diese Entscheidung bringt einiges in Gang, als ihr Schiff von Medusenkriegern angegriffen wird und alle sterben. Bis auf sie. Nur mit Hilfe ihres Edan, einer merkwürdige fremden Technologie eines uralten Volkes hat sie überlebt. 
Doch das bringt nicht nur gutes mit sich. Denn sobald das Schiff an der Universität landet, weiß Binti, wird es ein Massaker geben.
 Zwischen uraltem Hass muss Binti plötzlich eine Lösung finden. 






 Eine große Stärke dieses Buches sind definitiv die Figuren. Auch wenn Binti manchmal etwas nervt, wenn sie ständig auf die Bedeutung des Otjize hinweist. (Erklärung - roter Lehm den sie sich ständig auf die Haut schmiert weil ihrem Glauben nach Frauen ohne das Zeug nackt sind. Egal ob mit Kleidern oder ohne). Blendet man das etwas aus, ist sie wirklich cool. Ein Mädchen, das sich gegen so viele Wiedrigkeiten kämpft und versucht ihren eigenen Weg zu gehen. Das lernen muss mit schlechten Entscheidungen zu leben. Mit der Reaktion ihrer Familie. Aber auch ein Mädchen, das über die andersartigkeit von Aliens so viel leichter hinwegblicken kann als ihr restliches Volk.

  Er sprach mit der Begeisterung eines Politikers, den man gerade zu Tode geängstigt hatte.

 So wie bei Okwu. Er ist einer der Medusen, welche auf Bintis erster Schiffsreise die gesamte Belegschaft - außer den Piloten - getötet hatten. Dieser Massenmord auf den ersten Seiten hinterlässt einen Schreck und man glaubt das, da schon die Fronten geklärt wurden. Aha, dachte ich, das sind also die Bösen. Und dann , tja dann kam plötzlich alles anders. Anstatt Okwu zu Bintis größtem Feind zu machen war er bald darauf einer meiner absoluten Lieblinge. Und warum? Weil man wie Binti diese stolzen Krieger und ihre Kultur beginnt kennenzulernen. Man sieht die Ehre in ihnen. Ihre Loyalität, auch wenn sie Krieg ganz gerne haben. ;) Man erkennt, das die Menschen einfach sehr dumm waren sie anzugreifen. Okwu hat also zwar ein paar "Macken" aber er ist liebenswürdig auf seine eigene Medusenart. Und ihn und Binti verbindet bald darauf eine besondere Freundschaft, die ihresgleichen sucht.

 Dazu kommen noch andere Figuren wie Dritter Fisch, ihre Großmutter aus dem Wüstenvolk und andere. Sie alle sind neu und eerfrischend anders.



 Der Stil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Alleine die Beschreibungen, die genug waren um sich ein Bild zu machen, aber kurz genug um nicht auszuarten, haben mir viel Spaß gemacht. Sie gaben dem Buch zusammen mit den Figuren viel Leben. Die Kapitel waren dazu in einer sehr angenehmen Länge gehalten und enthielten hier und dort mal eine Prise Humor.

 Von Okwu wurde nichts verlangt, und er war ddamit zufrieden. Er zog es ohnehin vor, drohend im Hintergrund herumzustehen. Okwu war immer ddann am glücklichsten in der Gegenwart von Menschen, wenn er drohend herumstehen konnte.

 Das einzige was mich wirklich gestört hatte, war der fehlende rote Faden. Immer wieder dachte ich das es vielleicht über dieses oder jenes ging, aber es sprang viel zu oft herum, als das ich wirklich auf einen Handlungsstrang zeigen konnte. Selbst wenn man bedenkt, dass es 3 Bücher in einem sind.
Zuerst ging ich davon aus es geht um die Medusen als feindliche Rasse, dann vielleicht um Freundschaft, Andersartigkeit und wie Binti mit ihrem Erbe umgeht, dann doch um Krieg? Ich bin durch mit dem Buch und kann es immer noch nicht sagen. Zudem las sich das Ende nicht wie ein Ende und rundete gleich mal gar nicht erst einen Handlungsstrang ab. 






 In Sachen Stil und Figuren kann sich so mancher eine Scheibe abschneiden. Alleine deswegen machte es viel Spaß Okwu und Binti durch diese Welt zu begleiten. Wenn die beiden nun vielleicht noch einen "Tieferen Sinn" hätte, wäre es klasse gewesen. Und zum Ende, das war ein ebener Was-zum Teufel-Moment. Da dachte ich jetzt löst sich die Sache mit dem Edan groß auf. Bestimmungen, Prophezeiungen oder von mir aus auch alte Götter . . . nein, nein! Nichts davon. Stattdessen dermaßen banal - seid froh, dass ich mich zusammenreiße und nicht Spoiler - das ich anfing hysterisch zu lachen. 
Auch mal was.
 Hier hat der Autor also entweder viel zu viel gewollt oder aber er ist wie Binti beim Verästeln vom Baum gefallen.
Nebenbei ist Bintis Stammbaum am Ende wirklich genial. 


Selbst für Sci-Fi ziemlich konfus in der Handlung. Wer sich aber an einem fehlenden roten Faden nicht stört, wird mit den Figuren viel Spaß haben.  
Nach langem abwägen bekommt Binti von mir 3 von 6 Krümeltörtchen. Die Figuren reißen es hoch und so finde ich das verschenkte Potenzial durch den fehlenden roten Faden sehr schade. Und dazu dieses Ende, das nicht einmal ein wirkliches ist. Seufz.

2 Kommentare:

  1. Hey Ruby :)

    Ich finde das Cover unglaublich toll! Und der Klappentext klingt auch sehr interessant.
    Schade, dass es keinen roten Faden gibt.
    Ich werde mich trotzdem ein wenig mit dem Buch beschäftigen, vielleicht ist es ja was für mich :)

    Ganz liebe Grüße
    Laura ♥
    https://buchgerede.blogspot.com/

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    1. Hallo Laura,

      schlecht ist es eben nicht. Ganz und gar nicht, es fehlte ihm nur der Weg den Binti nun wirklich gehen sollte. Der Tiefere Sinn. Es macht wahnsinnig viel Spaß zu lesen, man muss nur in der Handlung etwas ...flexibel sein ^^

      Tintengrüße von der Ruby

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