KNV meldet Insolvenz an

Wer hin und wieder das Börsenblatt liest, hat vor ein paar Tagen bei einer ganz bestimmten Meldung Schnappatmung bekommen. KNV meldet Insolvenz an.

Hier gehts zum Beitrag im Börsenblatt.


Schön und gut. Aber wer oder was ist KNV eigentlich und warum erschüttert diese Nachricht den Buchmarkt so sehr?

Nun, KNV zählt zu einem von drei Großhändlern, es gibt noch Umbreit und Libri, die die Sortimentsbuchhandlungen - unsere Buchhandlungen - über Nacht beliefern. Wenn du also ein Buch am Vortag bei dem Buchhändler deines Vertrauens bestellst, kann der Buchhändler in seinem Programm ganz genau sehen, wer es vorrätig hat. Bei englischen Büchern, welche ja keine Preisbindung haben, kann er sogar sehen, wer es zu welchem Preis anbietet. Wird das Buch nun bei KNV bestellt, pickt der Computer das Buch dort aus dem Hochregallager, transportiert es zu einem Mitarbeiter der es Einscannt und dann das Buch in die Kiste der passenden Buchhandlung legt. Anschließend werden die Wannen ausgefahren. Dies passiert, wie erwähnt, über Nacht. 
Tada! Dein Buch ist da!


Nun steht also einer dieser Großhändler ziemlich in der Krise. Nicht schlimm, denkst du jetzt vielleicht. Die Verlage und Buchhandlungen haben ja noch zwei zur Auswahl.
Falsch.
Es ist sogar ein enormes Problem. Zum einen ist KNV das wohl größter der sogenannten Barsortimente. Wenn es im schlimmsten Fall wegbrechen sollte, könnten Libri und Umbreit diese Masse gar nicht auffangen. Wo sich also vorher alle ein bisschen hier und da ergänzen konnten, fehlt plötzlich ein Stück vom Kuchen. Das betrifft dann vielleicht nicht gleich die großen Titel, die bei den Barsortimenten eh auf Paletten ruhen, sondern eher die kleineren, die davon profitieren, dass die Buchhandlungen ihre Titel bei Bedarf schnell in die Hand bekommen kann. Auch ist eine Auslieferung über KNV und co. ist für die Verlage wesentlich günstiger, einfacher und schneller. Auch beziehen manche Buchhandlungen ihre Ware einzig und alleine über einen Großhändler. Wenn das an dieser Stelle KNV ist, kann das eine ziemliche Zitterpartie werden.
Von den Verlagen die noch auf ihr Geld warten und die vielen, vielen Mitarbeiter, will ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen.

Bildergebnis für KNV

Buchhandlungen. Barsortimente. Verlage. Autoren.Schlussendlich auch der Leser. Sie alle werden im schlimmsten Fall eine Kröte schlucken müssen und dann heißt es zusammensetzen und neue Lösungen finden. Bisher ist leider nichts neues bekannt. Nun muss der Insolvenzverwalter erst einmal Prüfen, wie es um das Unternehmen steht. Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig, scheinen aber mehr an Logistischen und technischen Problemen und Fehlentscheidungen zu liegen, als an der Lage des Buchmarktes.

Ich selber bewahre mir gerade meine Hoffnung, das sich doch noch alles zum guten Wenden wird. Denn sollte es das nicht, kann man das Ende des daraus resultierenden Rattenschwanzes meiner Meinung nach noch nicht einmal im Ansatz abschätzen.


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