Felicity Gallant und das Auge des Sturms

Titel: Felicity Gallant und das Auge des Sturms
englischer Titel: Mistress of the Storm - A Verity Gallant Tale
Reihe: Ja - Band 1 der - Felicity Gallant - Buchreihe
Sprache: Deutsch
Autor: Melanie Welsh
Verlag: Dressler
 Genre: Kinderbuch/ Fantasy -> will es zumindest sein
ISBN: 978-3-7915-2246-3
Preis: -.- $ (D) Hardcover/ Taschenbuch  (Nicht mehr neu erhältlich. nur noch gebraucht. . .)
Seiten: 320
empfohlenes Alter vom Verlag : ab 11 Jahren
Erschienen: 1. Januar 2012
Leseprobe  

"Ich glaube nicht, dass sie auf meine Gesellschaft besonderen Wert legt." Als sie es laut aussprach, hatte sie noch stärker als gewöhnlich das bittere Gefühl, dass es nur wenige Menschen gab, die sie wirklich mochten.
 
     

Wenn Geschichten Wirklichkeit werden! In dem Schmugglerstädtchen Wellow lebt die unscheinbare Felicity, die sich gern in die Welt der Bücher zurückzieht. Als ein geheimnisvoller Fremder ihr ein Buch über die bösartige Hüterin des Windes überreicht, vermischen sich für Felicity bald Erzählung und Realität. Eine mysteriöse Großmutter taucht auf, und gemeinsam mit ihren Freunden Henry und Martha kommt Felicity einem grausamen Familiengeheimnis auf die Spur.


Mistress of the Storm: Amazon.de: Melanie Welsh: Fremdsprachige Bücher
Das Cover ist nett und mit den immer noch sehr beliebten Scherenschnitten verziert. So sieht man alleine vom Design her eher nicht das es doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Das englische Cover hat da nochmal mehr Funkel und Glitzer bekommen und würde wohl auch heutzutage Leser dazu verlocken sich einmal näher damit zu beschäftigen.

Wenn ich es so vergleiche finde ich das Englische tatsächlich viel hübscher. Und das, obwohl ich so viel Funkellei auf Covern nur selten mag. Hier ist die Stimmung aber toll. Wie schade, wenn man bedenkt, dass das Cover vom ganzen Buch der beste Teil ist.









Erster Satz - Manchmal fragen mich die Leute, ob es mir nicht fehlt, ob ich das Abenteuer der Schmugglerei nicht vermisse.

Die Handlung ist scheiße. Ich weiß nicht nett aber gnadenlos ehrlich. Nach "Genuss" dieses Buches hatte ich das große Bedürfnis gnadenlos ehrlich zu sein. Also lest die folgenden Zeilen mit viel Ironie, Sarkasmus und ich warne euch schon einmal vor. Ich werde Spoilern. Normalerweise nicht mein Stil, aber hier muss man einfach Spoilern, damit ihr versteht wie schlecht dieses Buch ist. Und ich kann noch immer nicht verstehen wie so etwas beim Lektor durchgewunken wurde.

 "Meinen Sie wirklich?" Es war noch nie vorgekommen. dass Felicity dieSchule bei einem sportlichen Wettkampf vertreten sollte.
"Klar", sagt Mrs Watsan. "So wie es aussieht, wird der Wind auffrischen; da kann es nicht schaden, ein bisschen zusätzliches Gewicht im Boot zu haben."

Also kommen wir mal zur Handlung. Es geht um Felicity Gallant, sie lebt mit ihrer Familie in Wellow und ist die einzige in ihrer Familie die nicht blond, schlank und wunderschön ist. Und das bekommt sie von Eltern, Schulkameraden und sogar Lehrern immer wieder zu spüren. Mobbing und Bodyshaming wird in diesem nämlich Buch großgeschrieben. Eines Tages läuft das geheimnisvolle, ehemalige Schmugglerschiff "Sturmwolke" in den Hafen ein und kurz darauf taucht eine verschollene Großmutter bei Felicity und ihrer Familie auf, bezieht das Zimmer unserer Heldin und stimmt fröhlich in den Bodyshaming-Kanon mit ein. Doch die seltsame Großmutter scheint nichts Gutes vorzuhaben und auch wenn nicht ein Erwachsener genug Hirnleistung aufzubringen scheint, um hinter die Fassade zu blicken und auch unsere Protagonistin ziemlich auf den Schlauch steht, tut sie ihr Bestes. Die versprochenen Freunde aus dem Klappentext muss man aber streichen, denn eigentlich geht es eher in die Richtung "Wir haben niemanden, also haben wir zumindest uns..."
Ach und streicht die Spannung am besten auch ....


Furchtbar!
Schon, wenn man sich den Aufbau des Textes anschaut rollen sich mir die Zehnnägel auf. Wir haben viele plötzliche Sprünge und eine ziemlich große Anzahl an Figuren, die Wild springen, ihr eigenes Ding machen und eigentlich so gut wie alle komplett Nutzlos sind. Sie sind da um .... ja um halt da zu sein. Zum Beispiel die Familie Usage - Bodyshaming an; beide sehr dick, stinkend und mit schiefen Zähnen - deren Sinn ich bin zum Ende tatsächlich nicht erschloss. Es fühlte sich er an als wusste die Autorin recht früh selbst nicht mehr was sie mit ihnen vorhatte und nutzte sie nur um zu betonen, dass es Fleischberge sind, das sie "wabbeln" und ähnliches absolut unmögliches Zeug. 

Mrs Usage war ein Monstrum von einer Frau, ein wahrer Fleischberg, bei dessen Anblick man sich unwillkürlich fragte, wie viel ein Mensch in sich hineinstopfen musste, um so auszusehen.

Alleine wenn man mal dieses Zitat nimmt, fragt man sich was sie bitte die Autorin dabei gedacht hat. Da liest das ein Kind und wird sofort auf eine Meinung geprägt, eben das dicke oder stämmige Personen sofort selber Schuld sind. Tolle Message, wirklich. Und diese fast schön bösartige Erzählstimme bleibt uns über das ganze Buch erhalten. Sie betont immer wie dick, hässlich, und co jemand ist oder das Feli eben nicht die supertollsten Klamotten hat. Die hat sie übrigens nicht, weil sie keine Lust auf Shopping hat, sondern weil ihre Mutter anscheinend keine Lust hat sich mal für Feli etwas anzustrengen. Besonders da die kleine Schwester ja viel leichter einzukleiden ist. So steckt sie Feli eher in "praktische" Klamotten, ohne mal etwas auf das Kind zu achten. Furchtbar!
"Die eine hübsch und nett, die andere", - sie beugte sich vor und kniff in Felicitys Taile - "so kräfig und stramm. Sie lachte und blickte Beifall herischend in die Runde. Die Mutter und Poppy stimmten mit ein, Felicity schwieg betreten: Sie fühlte sich bloßgestellt. 
 Auch Felis "Freund" - auch wenn die meiner Meinung keine Freunde sind, da der Autor das einfach mit in 2 Sätzen festgelegt hat, dieses Gefühl der Freundschaft aber beim Lesen gar nicht rüberkommt, wird immer nur als "der dicke, kleine Junge" bezeichnet. Wie respektlos und abwertend ist das bitte?

Im Grunde mag ich niemanden. Selbst gegenüber Feli, die man am Anfang echt in den Arm nehmen will, stellt sich bald so eine Egal-Haltung ein. Alleine, weil sie auch so unglaublich unrealistisch reagiert. Da hat sie dieses blöde Buch das Haarklein erzählt, dass es die Herrin des Sturms auf Familien abgesehen ha,t wo das dritte Kind - es muss Neugeboren sein - auch ein Mädchen ist und uhhhh! Felis Mutter ist schwanger und sie hat halt eine Schwester Poppi und was wird wohl das dritte Kind werden? Und wie kommt es, dass das komische Schiff jetzt plötzlich kommt? Wow was für ein Twist ... Gähn .... Ihr wisst bestimmt nicht wie es Endet. Naja auf jeden Fall liest sie dieses Buch bestimmt 30000 Mal, glaubt das ihre Großmutter die Herrin des Sturms ist, aber oh weh! Was könnte sie nur vorhaben?
So blöd kann man nicht sein!

Die drei wurden schließlich richtig gute Freunde. Sie bildeten eine harmonische Gemeinschaft, in der sich jeder vollkommen wohlfühlte.

Dann taucht anfangs Henry, später noch Martha auf. Auch sie werden gemobbt. Henry wegen -überraschung! - seines Gewichtes, Martha, weil sie etwas viel redet. Die drei schließen sich zu einer Art Zweckgemeinschaft zusammen. Mehr war es für mich nicht. Sie hatten aj sonst niemanden, aber wirklichen Zusammenhalt gab es da nicht. Dafür fehlte mir etwas und nur, weil der Autor schreibt, dass sie nun plötzlich Freunde sind und sich vertrauen und Blablabla ... passiert das nicht gleich und kommt vor allem beim Leser nicht an. Freundschaft muss wachsen und wird nicht einfach hingezaubert
 "Ja, klar", sagte Felicity leise. "Natürlich seid ihr sehr beschäftigt. Da darf ich euch nicht auch noch auf die Nerven gehen."
"Genau", sagte die Mutter und küsste Felicity auf die Stirn. "Ich bin froh, dass du es verstanden hast."
 Die Eltern kann man übrigens auch vergessen, denn sie bemerken nicht das ihre Tochter total fertiggemacht wird. Ganz im Gegenteil, sie machen kräftig mit, bemerken nicht das Feli sich immer mehr ausgrenzt und gehen nicht einmal auf ihr Kind ein, das sie am Ende die Familie rettet. Im Grund hat die Mutter nicht einmal mitbekommen, dass ihr neugeborenes Baby entführt wurde.... Rabenmutter ist noch ein Kompliment...

 Dieses Buch ist einfach nur Furchtbar. Der sinnlose, absehbare Plot inklusive der hektischen Blickwechsel, die schrecklichen Charaktere und die aggressive, mobbende Erzählstimme. Fast auf jeder Seite findet man abfällige Wertungen, die ich keinem Kind in die Hand gegeben würde. So viel Bodyshaming, das man sich fragt, ob die Autorin sich überhaupt mal überlegt hat was sie da erschafft. Und das Beste ist, nachdem Feli teure, schöne neue Kleider bekommt hört das Mobbing vonseiten ihrer Schulkameraden schlagartig auf. Vorher Tasche ausgekippt und dergleichen, plötzlich hört man davon nichts mehr. Ja und als sie dann auch noch von einem Jungen im Auto von der Schule abgeholt wird, ja da wird ihr Hochachtung entgegengebracht. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen, was hier für ein Bild gezeichnet wird. Hochachtung, weil sie teure Klamotten und einen Freund hat. Ist man ohne nichts Wert? Wirklich tolle Message.

Dann zerriss eine ungeheure Explosion die Luft. Die Wucht der Druckwelle, die übers Deck fegte, warf alles um, was ihr im Weg stand. Felicity wurde auf den Boden geschleudert, Henry warf sich über sie und das Baby, um die beiden zu schützen. Das Schiff stampfte und krängte heftig. Alles, was nicht festgezurrt war, flog oder rollte über Bord. Die Spieren in der Takelage knallten gegeneinander, Holzsplitter regneten herab. Felicity umklammerte das Baby und Henry mit geschlossenen Augen.

Dazu diese dumme Handlung. Sind wir großzügig würde ich sagen ab spätestens 50 Seiten weiß man genau was da läuft und warum und wieso ... na ja und dann folgt noch sinnlose und großteils für das Ende oder den Verlauf der Geschichte vollkommen sinnlose Handlungen. Feli wird von jetzt auf gleich ein Naturtalent im Segeln, obwohl sie noch nie auf einem Boot stand, und es taucht eine Sturmmaschine auf, die durch starkes Schütteln den Anwender tötet. Ein erwachsener Mann hat sie auf dem Meeresboden gefunden und als er Feli das erste Mal trifft, tut er das, was doch jeder Erwachsene tun würde, wenn er solch eine gefährliche Sache besitzt. Er drückt sie Feli in die Hand, erklärt ihr was das ist, was sie anrichten kann und lässt sie diese ausprobieren! Ja, also ich lasse Kinder auch immer mit Handgranaten spielen. 
 Aber da Babys die beim obigen Zitat ungefähr aus 3 verschiedenen Gründe gestorben wären, sowas locker weckstecken, sollte ich wohl nicht so dramatisch sein, oder?


 Ich habe keine Ahnung wie man es hinbekommt eine derartig interessante Rohidee derartig zu versauen, absehbar zu machen und mit viel Bodyshaming und frühzeitiger Sexualisierung zu würzen. Dieses Buch vermittelt Werte die ich in keinem Kinderhirn sehen will. Ohne tolle Klamotten bist du nichts? Ohne Freund bist du nichts? Wenn das die Meinung der Autorin ist, tut sie mir leid. Da bringt es auch nichts am Ende so einen halbgaren Satz hinzupatschen. Zitat Seite 307. "Eine Urgeschichte, die zeigt, dass jedes Kind, das einsam und ausgegrenzt ist, die Freunde findet, die es braucht, und die Liebe, die es verdient, Felicitys Geschichte." Besonders nicht, wenn man sich die Endreaktionen der Eltern betrachtet.
1 von 6 mögliche Krümeltörtchen für dieses furchtbare Werk, das es damit schon zu gut getroffen hat. Zwischen Bodyshaming und Ausgrenzung habe ich den versprochenen Zauber des Buches vergeblich gesucht. Einziger Trost, zum Glück habe ich Band 2 nicht noch im Regal stehen.


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