Titel: Der größte Kapitän aller Zeiten
Reihe: Nein - Einzelband
Genre: Belletristik / Roman / Satire
Sprache: Deutsch
Autor: Dave Eggers
Verlag: KiWi
ISBN: 978-3-462-00010-8
Preis: 14,00 $ (D) Hardcover
Seiten: 128
empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Erschienen: 8. April 2020
"Lasst mich Kapitän werden!", brüllte der Mann mit der gelben Feder. Er war vorher noch nie Kapitän gewesen. Er hatte nie ein Schiff irgendwelcher Art kommandiert und hatte die vorherigen Kapitäne laut und oft beschimpft. Tatsächlich hatte dieser Mann seinen Mitpassagieren schon seit Jahren erzählt, dass er Boote nicht ausstehen konnte. Er hatte wieder und wieder gesagt, Schiffe wären böse und jeder, der ein Schiff steuerte, wäre böse. Tatsächlich verabscheute er alle auf dem Schiff, außer sie waren bereit, ihm Geld zu leihen, oder sie waren Frauen in Badeanzügen.
Als der dekorierte Kapitän zum letzten Mal die Landungsbrücke
hinabsteigt, übernimmt ein Mann mit einer gelben Feder im Haar das
Ruder. Ohne jegliche Kenntnisse der nautischen Navigation oder des
Seerechts, schwört er feierlich, alles anders und besser zu machen als
sein Vorgänger. Zusammen mit einer Gruppe von Vertrauenspersonen, die
als die Upskirt Boys bekannt sind, mischt der Kapitän die Passagiere
ordentlich auf, schreibt seine Träume und Visionen täglich auf das Weiße
Brett in der Cafeteria, prahlt mit seiner vorbildlichen Anatomie,
verschlingt wie wild Cheeseburger und wirft jeden über Bord, der ihm
missfällt. Doch als eines Tages ein berühmter Pirat an Bord geht, der
von den Passagieren der Glory lange gefürchtet, aber vom Kapitän verehrt
wurde, weil er oben ohne auf Pferden gut aussieht, soll alles ins
Wanken kommen.
Egal wie man es nimmt, wirklich sonderlich hübsch ist das Bändchen nicht. Oder legt es nur an der Farbkombi
von blau und orange die mir so sauer aufstößt? Allerdings stellt man
sich den Kapitän genau so vor. Wie er mit seiner gelben Feder im Haar
herumstolziert und nicht einmal halb so eindrucksvoll wirkt, wie er es
gerne würde.
Das englische Cover ist dabei exakt das gleiche.
Erster Satz - Der in die Jahre gekommene Kapitän, dessen Schläfen ergraut waren, hatte das großartige Schiff Glory viele Jahre lang geführt und wollte sich endlich zur Ruhe setzen.
Die Glory braucht einen neuen Kapitän und als sich für die Stelle ein Mann mit einer gelben Feder im Haar anbot, der zwar keine Ahnung
von Schiffen oder Navigation hat, aber verspricht das alles anders und
besser wird, sind die Passagiere begeistert. Die Zeit für einen Umbruch
war gekommen!
Noch am ersten Tag entließ der neue Kapitän alle, die Ahnung vom Schiff hatten und begann auf dem Weiße Brett seine ultimativen Wahrheiten zu proklamieren. Mit erstarrter Faszination beginnt sich die eingeschworene Gemeinschaft der Glory in zwei Lager zu teilen. Doch damit hat die Abwärtsspirale erst begonnen.
Noch am ersten Tag entließ der neue Kapitän alle, die Ahnung vom Schiff hatten und begann auf dem Weiße Brett seine ultimativen Wahrheiten zu proklamieren. Mit erstarrter Faszination beginnt sich die eingeschworene Gemeinschaft der Glory in zwei Lager zu teilen. Doch damit hat die Abwärtsspirale erst begonnen.
Für viele Passagiere war das wunderbar einleuchtend. Um zu beweiseen, dass sie alle gleich waren, sollten sie, so der logische Schluss, einem bekannten Mann die Führung überlassen, der bekanntermaßen ein Dummkopf war.
Es ist lange her das ich die Wut eines Autors durch die Worte hindurch spürte, die er geschrieben hat. Aber die scharfzüngige Satire die so viel Wahrheit hinausbrüllt tut genau das. Denn jedes Wort, so schwarzhumorig es auch sein mag, ist ein direkter Schlag in den Magen der amerikanischen Politik. So wirft unser lieber Kapitän erst einmal all jene raus, die auch nur ansatzweise wissen wie man ihren Job macht. Er nutzt das weiße Brett um seine eigene Größe hervorzuheben, rassistische Kommentare und plumpe Lügen zu streuen. Letzteres nur um sie kurz darauf zu dementieren oder zu behaupten es in Wirklichkeit nie gesagt/geschrieben zu haben.
Und obwohl ich wenig mit Politik am Hut habe, erkennt man auch ohne das der Autor seinen Protagonisten Namen gibt, wer welche Figur darstellen soll. Er malt so überspitzte Bilder das es bei allem Kichern fast wehtut, wenn man bedenkt wie ernst, das alles eigentlich ist. Wie ein einziger Mann und Tausende unbedachte Wähler ein ganzes Land Zugrunderichten können. Und das dieser Kapitän irgendwann einfach das Trümmerfeld verlassen wird und der Rest vor dem Ruin steht.
Und obwohl ich wenig mit Politik am Hut habe, erkennt man auch ohne das der Autor seinen Protagonisten Namen gibt, wer welche Figur darstellen soll. Er malt so überspitzte Bilder das es bei allem Kichern fast wehtut, wenn man bedenkt wie ernst, das alles eigentlich ist. Wie ein einziger Mann und Tausende unbedachte Wähler ein ganzes Land Zugrunderichten können. Und das dieser Kapitän irgendwann einfach das Trümmerfeld verlassen wird und der Rest vor dem Ruin steht.
Besonders findige Umschreibungen sucht man hier vergebens. Eggers
benutzt die Holzhammermethode und nie war sie meiner Meinung
nach treffender. Man spürt die Wut des Autors darüber wohin diese Schlingerfahrt
des Regierungsschiffs uns am Ende noch führt. Er zeigt auf das es
gefährlich ist die mächtigen aus dummen Gründen zu wählen und das jeder
sich am Ende mit dem Ergebnis schuldig machen kann. Denn unser Kapitän ist nicht alleine an Macht gekommen.
Wer sich an grober, direkter Sprache und scharfzüngigem Humor nicht stört, wird in dieser Satire viel Wahrheit finden. Genug Wahrheit das ich hoffe, das Buch des Autors wird auch in Amerika gelesen. Denn jemand muss diesen Kapitän aufhalten, ehe es zu spät ist.
Wer sich an grober, direkter Sprache und scharfzüngigem Humor nicht stört, wird in dieser Satire viel Wahrheit finden. Genug Wahrheit das ich hoffe, das Buch des Autors wird auch in Amerika gelesen. Denn jemand muss diesen Kapitän aufhalten, ehe es zu spät ist.
Eine bissige Satire in der man viel Wahrheitfinden wird. Ein tolles Buch das zum nachdenken anregt und ein unheimliches Bild vom Ende zeichnet.
6 von 6 mögliche Krümeltörtchen für diesen Weckruf.
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