Die Papierprinzessin

Titel: Die Papierprinzessin
Reihe: Nein - Einzelband
Sprache: Deutsch
Autor:  Fabienne Siegmund
 Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-959623-483
Preis: 2,99 $ (D) Ebook
Seiten: 264 (je nach Schriftgröße!)
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Erschienen: 5. Juli 2018

Zumindest für eine Weile wären da vielleicht keine traurigen Erinnerungen. Keine Geschichten.



… und das Kind schrieb den Namen auf das Blatt Papier, nicht wissend, welche Macht Worte haben konnten …
Es war einmal eine Prinzessin, ganz aus Papier. Sie trug Kleider, so weiß wie ein unbeschriebenes Blatt. Das Land, in dem sie lebte, war aus Geschichten gebaut, die ihre Großmutter, die Königin, erzählte.
Begleite die Papierprinzessin auf ihre abenteuerliche Reise, bei der sie selbst und Amelia May, die Erzählerin ihrer Geschichte zu Heldinnen werden, die mit der Macht der Worte alles zu verändern vermögen.



Das Cover passt einfach perfekt zu einer Geschichte, die zwischen so vielen Geschichten, zwischen Papier und Wörtern spielt. Gleichzeitig zeigt sie die Papierprinzessin und auch wenn ich mir selten etwas gerne bei Büchern vorgeben lasse, passt es hier einfach. Vielleicht, weil sie von den Beschreibungen auch für mich so aussah. Die Prinzessin in Schneeweiß, weil ihre eigene Geschichte noch ungeschrieben war.




Erster Satz - . . . und das Kind schrieb den Namen auf das Blatt Papier, nicht wissend, welche Macht Worte haben konnten . . .

Amelia lebt in London, weit weg von ihrem zu Hause, welches sie nach dem tot ihrer Großmutter fast schon fluchtartig verlassen hat. Nun führt sie ein Leben fern der Bücher und Geschichten, welche sie damals so schmerzhaft im Stich gelassen hatten. Den Geschichten, egal wie stark sie scheinen, können die Realität nicht verändern. Und Amelia hat ihren Glauben daran verloren.
Doch als plötzlich ein Anruf kommt und von ihrer im Koma liegenden Schwester berichtet, muss sie zurück. Schnell merkt sie, dass sie vor Geschichten nicht davonlaufen kann. Sie beginnt sich ihrer Vergangenheit zu stellen, um eine vergessene Kindergeschichte wieder zu finden. Denn vielleicht liegt in ihr ein kleines Stückchen Hoffnung, wie sie ihrer Schwester helfen kann.
Vielleicht ist alles aber auch nur sinnloses Sehnen. Amelia muss sich ihren Ängsten, ihrem Zweifel und der leisen Schuld stellen. 

Schwer zu sagen, wenn ich ehrlich bin. Einerseits mag ich dieses bildhafte, märchenhafte. Diese Art wie von der unvergleichlichen Fantasy von Kindern gesprochen wird, für die eine Muschel, eine Schildkröte aus Stein der Beginn eines Abenteuers sein kann. Das fand ich toll. Dann gab es, aber auch wieder so viele Wiederholungen das ich wie durch zähen Schlamm watete. Ständig fing die Prota an zu heulen, brach zusammen oder führte Selbstgespräche mit einer inneren Stimme, die mir relativ früh ziemlich auch die Nerven ging. Dazu eine eher recht lieblose Charaktergestaltung . . .
Ebenfalls stören tat mich, das wirklich ständig und jedes mal Amelias "Gaschichtenphobie" erwähnt wurde. Hier wurde dem Leser leider nicht zugetraut, dass er diesen Aspekt zumindest über ein paar Seiten behalten konnte. 
Lass das mit den Wünschen, flüsterte die Stimme in ihrem Inneren. Du weißt, sie werden niemals wahr.

Ein anderes Detail sind die ziemlich schlecht eingepflegten Zitate. Da sie in Boxen sitzen und durch das eBook-Format wohl nicht gut umgewandelt worden, liegen die gequetscht an der Seite und zerschießen für mich jeden Versuch das ordentlich lesen zu können.  

Etwas das mir stattdessen gut gefallen hat, war das man parallel, mit dem finden der verschollenen Seiten auch die Geschichte der Papierprinzessin lesen konnte. Leicht abgehoben in zarterem Grau trennten sich die beiden Geschichten voneinander. Eine tolle Idee. Auch wenn bis zum Ende nie wirklich erklärt wurde, warum die Seiten überhaupt versteckt wurden.


 Mit der Protagonistin Amelia habe ich mich wirklich schwergetan. Alleine weil sie ein für mich total unverständliches "Trauma" mit einer Ausdauer mit sicher herumträgt, das es eine wahre Freude ist. Naja, oder eher nicht. Denn sie ist wütend auf die Worte, auf die Geschichten, weil sie es nicht geschafft hatten ihre Großmutter zu heilen. Okay, wäre sie noch 1 hätte ich das verstehen können, ist sie aber nicht. Sie steht mitten im Leben und verbannt lieber alles was gut und schön ist aus ihrem Leben, um jeder noch so kleinen Enttäuschung zu entgehen. So wenig Charakter kann man doch nicht besitzen, das man das selber nicht einmal irgendwann hinterfragen tut. Dann ist sie auch ständig am Heulen, fast heulen oder gleich zusammenbrechen. In regelmäßig wiederkehrenden Wechseln. Für mich unglaublich anstrengend.


Selbst das Schwinden der Buchstaben ließ nach und auch die Bäuume trugen wieder ihr volles Blätterkleid. Überall raschelte es im Unterholz, Papiervögel zwitscherten und einmal sahen sie einen Igel mit Buchseitenstacheln unter einer Pappel.

Dann haben wir noch unseren Buchdetektiv, dem ich das ganze Buch über einfach nie wirklich trauen habe können. Erst ist er einfach komisch. Geschichten-gierig. Dann hilfsbereit, wieder merkwürdig. Zwischendurch plobt für mich gesehen plötzlich aus dem nichts eine Liebe, auf die aber auch ganz anders wird. Anders ist nicht schlecht, versteht mich nicht falsch, aber sie wirkt so reingewürgt.

Und nachdem man noch Will - mag ich nicht - und Mathilda - mag ich auch nicht und ist übrigens die, die im Koma liegt - kennengelernt hat, wirds auch nicht leichter. Die einzige sympathische Figur war die Haushälterin Clara.

 Der Anfang war wirklich vielversprechend. Dann aber ging es bald in eine eher nervende Richtung, alleine weil im Grunde überhaupt nichts erklärt wurde. Warum suchen sie die Seiten der Papierprinzessin? Nur weil Matilda sie bei ihrem etwaigem Selbstmordversuch in der Hand hatte? Was hätte sie gemacht, wenn sie einfach ein Taschentuch in der Hand gehalten hat? Warum hat Matilda die Geschichte überhaupt versteckt? Wo bitte war der Sinn dahinter?
Dann habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, das sich mal etwas in ihrem Charakter tut. Aber nein. Sie hat einfach alles über den Haufen geschmissen und wenn ich ehrlich bin, habe ich ihr diese Erklärungen nicht mal abkaufen können. Ja, ja. Hier hielt sich die Sympathie wirklich sehr im Rahmen. Das kombiniert man dann noch mit einem sinnlosem Liebelei-Plot mit einem gruseligem Detektiv und einer Wunderheilung. Ebenfalls ohne Erklärung.
Zumindest war die Geschichte um die Papierprinzessin interessant, sonst hätte ich wohl schon ab der Hälfte aufgegeben.

 Eintönig und mit viel zu vielen Löchern. Für mich kein Buch an das ich mich gerne erinnern werde.
2 von 6 Krümeltörtchen. Und das auch nur, weil die Geschichte der Papierprinzessin interessant war.


2 Kommentare:

  1. Hey Ruby,

    deine Rezension ist sehr interessant.
    Ich kannte das Buch bisher nur vom Sehen, das Cover hat mich aber nie so angesprochen, dass ich es mir näher angeschaut habe. Zum Glück anscheinend... Ich werde wohl die Finger davon lassen, denn eintönige Geschichten sind auch nicht meins.

    Du hast übrigens vergessen, den Titel abzuändern :) Da steht noch Odinskind.

    Liebe Grüße
    Charleen

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    1. Huhu Carleen,

      danke für den Hinweis ♥ Jaaa kopieren ist ein Fluch ;)
      Ja das Buch muss man nicht gelesen haben. Dabei hätte es sicherlich gut werden können. Wirklich sehr schade. :(

      Tintengrüße von der Ruby

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