Ans Meer

Titel: Ans Meer

Reihe: Nein - Einzelband

Sprache: Deutsch

Autor:  Rene Freund

Verlag: Deuticke Verlag

 Genre: Roman

ISBN: 978-3-5520-6363-1

Preis: 16,00$ (D) Hardcover

Seiten: 144

empfohlenes Alter: ab 16 Jahren

Erschienen: 14. Mai 2018

Leseprobe
 

"Ein Held ist jemand, der etwas tut, obwohl er weiß, dass es ihm schadet."

Es ist ein ziemlich übler Tag im Leben von Anton, dem Fahrer eines Linienbusses auf dem Land. Vor kurzem hat er sich verliebt: in Doris, seine Nachbarin. Doch letzte Nacht hat er auf ihrem Balkon einen Mann husten gehört. Dann steigt auch noch die krebskranke Carla in den Bus, die ein letztes Mal das Meer sehen möchte, und zwar sofort. Es ist heiß, und die Gedanken rasen in Antons Kopf. Mut gehört nicht zu seinen Stärken, aber hatte Doris nicht gesagt, dass sie Männer mag, die sich etwas trauen? Wenig später hören die Fahrgäste im Linienbus eine Durchsage: „Wir fahren jetzt ans Meer.“ Ein herzerwärmendes Buch voller Humor über eine bunt gemischte Schar von Fahrgästen auf ihrer Reise in den Süden.

Eigentlich geht das Buch durch dieses schlichte Cover ziemlich unter. Es ist gedeckt in den Farben und hatte für mich eigentlich nichts, woran ich hängen bleibe. Dass ich dennoch darauf gelandet bin, war also mehr als nur ein wenig Zufall. Für mich ein Glück, denn hinter dem recht dünnen Buch, verbirgt sich eine großartige Geschichte.
 

Erster Satz - Als Doris den Anruf erhielt, wusste sie sofort, was sie zu tun hatte.

Anton ist ein mehr oder weniger glücklicher Busfahrer in Österreich und hat gerade ziemlich daran zu kämpfen, das er einen Mann auf dem Balkon seiner Nachbarin hatte Husten hören. Immerhin ist er mehr als nur ein kleine bisschen in besagte Dame verliebt. Dann steigt ihm auch noch sein Chef wegen einer angeblichen Prügelei aufs Dach.
Der Tag kann eigentlich nicht mehr schlimmer werden. Doch dann steigt Carla zusammen mit ihrer Tochter in seinen Bus und bittet ihn ans Meer zu fahren. Nur liegt das Meer nicht gerade um die Ecke. Spontan lädt er alle Kinder aus - außer jene, die freiwillig mitkommen wollen - und beschließt einmal in seinem Leben Mutig zu sein. Was ihn erwartet ist ein Abenteuer, bei dem alle etwas zu gewinnen haben. Auch wenn die Polizei nicht begeistert ist.

 

Dieses Buch besitzt unglaublich viel Herz.
Dies merkt man sehr bald beim Lesen. Die Mischung aus Figuren, das Ziel und dazu Carla, die, weil davon entfernt ist, sich unterkriegen zu lassen ist so herrlich lebendig. Gleichzeitig ist die Sprache des Autors schnörkellos, glatt und gerade in seiner Direktheit eine schöne Abwechslung. Man liest die Dinge und genau so sind sie dann auch. Hier und da durchwoben von durchaus poetischen Gedanken.
Ein weiteres Plus war, das eben auch kleinere Stränge einfach nicht bis zum Ende durchgekaut wurden. Bei manchen Büchern klappt sowas absolut nicht. Hier schon. Es lässt einen verharren und darüber nachdenken, das vielleicht noch nicht alles perfekt ist, dass man sie aber ruhigen Gewissens nun alleine lassen kann.  

Das einzige Negative war die Liebesgeschichte zwischen Anton und Doris. Das hätte das Buch für mich nicht gebraucht. Es lief einfach zu glatt.

 Anton ist toll. Er ist weder der Held, noch sonderlich mutig. Er ist normal, mit einer Vorliebe für Brezeln und mit einem großen Herz. Dieses Herz ist wohl auch schuld daran, das er sich in dieses Abenteuer stürzt und bis zum Ende nicht aufgibt. Dabei macht er ebenfalls eine tolle Veränderung durch.
Doris ist ganz nett, sticht aber höchstens durch ihre Hartnäckigkeit hervor. Sie ist in Anton verliebt und wartet darauf das er endlich einen Schritt weiter geht.
Carla dagegen ist toll. Eine wahnsinnig starke Person, die trotz des ganzen Mists, den sie durchgemacht hat, ihren Lebensmut nicht verloren hat. Dabei weiß sie, das sie nicht mehr lange zu leben hat. Diesen Lebensmut hat auch ihre Tochter. Das kleine Mädchen ist so stark.

 Klein aber OHO! Das passt wohl am besten zu diesem Buch. Es ist unauffällig zwischen seinen lauten Geschwistern und verbirgt eine tolle Geschichte, die einen an die Seiten fesselt. Voller Sanftheit, Mut und Figuren, die uns jederzeit auf der Straße begegnen könnten, baut er eine Geschichte, die zu Herzen geht. Das Ende ist dabei einerseits absehbar und doch ohne diesen drückenden Beigeschmack.
Ein Buch voller wärme für jeden, der eine tolle Sprache und eine wirklich besondere Geschichte zu schätzen weiß.

 Bis auf die etwas gezwungen wirkende Liebesgeschichte hat mir das Buch gut gefallen. Ich bin froh das sie eher nebenbei plätscherte. 

 5 von 6 möglichen Krümeltörtchen für ein kleines Buch mit einer ganz großen Geschichte.