Final Cut

Titel: Final Cut
Reihe: Ja - Band 1 der Clara Vidalis - Buchreihe
Sprache: Deutsch 
Autor: Veit Etzold
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-16687-9
Preis: 8,99 $ (D) Brochur 
Seiten: 446
empfohlenes Alter: ab 16 Jahren 
Erschienen: 18. März 2012
Leseprobe (Klick ins Buch)
 Du hast 438 Freunde auf Facebook. Und einen Feind. Die Freunde sind virtuell, der Feind ist real. Er wird Dich suchen. Er wird Dich finden. Er wird Dich töten. Du hast 438 Freunde auf Facebook. Und keiner wird etwas merken

 Ein Killer, der wie ein Computervirus agiert: unsichtbar und allgegenwärtig. Er nennt sich der Namenlose, und seine Taten versetzen ganz Berlin in Angst und Schrecken. Hauptkommissarin Clara Vidalis und ihr Team sind in der Abteilung für Pathopsychologie ohnehin schon für die schweren Fälle zuständig, aber die Vorgehensweise dieses Verbrechers raubt selbst ihnen den Atem. Perfide und genial, lenkt er die Ermittler stets auf die falsche Fährte. Und erst allmählich begreift die Kommissarin, dass der Namenlose sein grausames Spiel nicht mit der Polizei spielen will, sondern nur mit einem Menschen: mit ihr, Clara Vidalis. Während die Ermittler noch verzweifelt versuchen, die Identität des Killers aufzudecken, startet der Medienmogul Albert Torino eine neue Casting-Show. Und es gibt jemanden, der diese Show für seine eigenen, brutalen Zwecke nutzen wird: der Namenlose.
 Das Cover ist mir damals durch die Einschnitte so ins Auge gefallen, das ich es einfach in die Hand nehmen musste. Man kann darüberfassen und die Unebenheiten erspüren. Dazu ist natürlich der Titel ebenfalls fest mit der ganzen Aufmachung verbunden.
Ich persönlich finde es immer toll, wenn das Cover noch einen anderen Sinn anspricht, als nur die Augen. Einschnitte, erhabene Buchstaben oder ein anderes Papier, sprechen mich persönlich immer viel an. Aber ich bin auch sehr covergeprägt bei meinen Bücher. Zumindest meistens ;)

Erster Satz- Nummer 12!

Du bist leicht zu finden.
Du bist leicht zu täuschen.
Und niemand wird merken, wenn du Tod bist.
Was ein Account bei Facebook, ein Chatprofiel auf einer Datinseite, eine Handynummer und vielleicht ein ein Bahn.de Profiel in den Falschen, und leider viel zu Sachkundigen, Händen eines Psychopathen alles Bedeuten kann, spüren bald Frauen wie Männer am eigenen Leib. Denn der Namenlose findet sie. Und es ist so leicht ...
12 Frauen ... erst dann spielt der Täter der Polizei das Video der jungen Jasmin zu.
"Ich bin Jasmin. Ich bin bereits tot, doch das Chaos geht weiter. Ich bin nicht die Erste und ich bin nicht die letzte."
Ein Schachspiel beginnt, bei dem der Täter Clara, der Ermittlerin mit welcher er sich auf seltsame Art verbunden zu fühlen scheint, immer einen Schritt voraus ist. Die einzigen Hinweise sind mumifizierter Leichen. Keine Spuren. Keine Hinweise. Denn der Namenlose scheint dieses Spiel zu bestimmen. Und die Opfer mehren sich ...
Der Autor verzichtet hier auf blumige Beschreibungen oder verschnörkelte Sprache. Alles ist sehr hart, real und oft durch sehr langwierige Erklärungen, Spusi lässt Grüßen, geprägt. Teilweise kann ich einige Szenen nicht ganz in ihrer Wichtigkeit einordnen wie die, fast zwei Seiten lange Debate, das unheimlich von heimlich herrührt und auch um vier Ecken von heimisch abstammt. Vielleicht interessant aber für den Fall absolut unwichtig.
Verfolgen tun wir das Buch aus zumeist zwei Sichtweisen. Einmal aus der Sicht der Ermittlerin Clara Vidalis, und dem Namenlosen. Hin und wieder finden sich Einschübe aus Sichten der Opfer oder eines Produzenten einer neuartigen, und absolut Frauen unwürdigenden, Fernsehserie. Was die wiederum mit dem Fall zu tun haben, ist eigentlich auch nicht wichtig, da man sich diese Einblendungen hätte wirklich sparen können. Interessant war es zumindest nicht.
Hier kann ich eigentlich nur eines sagen. Viele Charaktere und wenig dahinter. Gleichzeitig werden so einige Klischees abgedeckt.
Da hätten wir die Ermittlerin Claar, die natürlich aus ihrer Kindheit traumatisiert ist durch den schrecklichen Verlust eines Familienmitgliedes, für das sie sich natürlich verantwortlich fühlt. Was mich an ihr, nebenbei bemerkt, auch total auf die Nerven ging, war das sie sich ständig fast, richtig oder halb übergeben musste. Ich meine, sie war LKA Pschopatenmördermittlerin. Da sah man bestimmt Heftigeres als eine Blutleere vertrocknete Leiche ...
Dann die überdurchschnittlich gute Spusi und andere Berater, die es rein aus dem Bauchgefühl zu schaffen scheinen, aus einem Dutzend verschwundenen Kindern, den Täter herauszumutmaßen.
Den Täter, der Namenlose, war ebenfalls sehr seit. Das einzige "Gute" an ihm, war wohl das er Köpfchen besaß.

 Vom Klappentext her habe ich mich wirklich auf dieses Buch gefreut. Es klang so schön gruselig, tiefsinnig . . . Eben nach all dem was man an Thriller eigentlich immer zu schätzen weiß.
Nur dass hier der Klappentext eben das Beste am ganzen Buch zu sein schien.
Wenn man ab der Hälfte des Buches genau weiß wer es wie warum war, kann ich dem ganzen einfach keine Spannung abgewinnen. Dann die Hoffnung, dass zumindest die "mysteriöse" Verbindung zwischen Mörder und Ermittlerin, etwas Schwung reinbrachte, landete schlussendlich er Ecke, dass man sich wirklich fragte, was das für eine Verbindung sein könnte.
Wegen dem was Clara durchgemacht hat? Unwahrscheinlich, da gäbe es gefühlte Millionen, die sich besser als sie gemacht hätte.
Weil er weiß, wer ihr das angetan hatte? Ebenfalls nein, das bekam der Mörder durch Zufall raus.
Sprich, diese ganze Verbindungssache verlief im Leeren, wurde dann zum Ende auch gar nicht mehr groß aufgegriffen.
 Auch die Spusi und Co. konnten mich wenig beeindrucken. Im Grunde warfen sie nur mit Vermutungen um sich und pflückten sich dann zufällig das Richtige zusammen, ohne aber Hand und Fußfeste Beweise zu haben. Ja so lieben wir das doch . . .
 Großartig magenumdrehend fand ich das Buch auch nicht. Gut es wird hier und da Folter und co erwähnt, wirklich nur erwähnt!, aber die richtig harten Sachen bleiben da eher im dunklen. Man ist selber nie dabei wie der Mörder seine Opfer vorbereitet, dass schlimmste was man aktuell erlebt, ist der recht "humane" Tötungsakt. Auch der Leichenpfund wird eher oberflächlich behandelt.
Was mir gut gefallen hat, ja dass gibts auch ;) , was das der Mörder Schlussendlich, trotz des Endes, im Grunde der Sieger war. Ungewöhnlich und einfach mal was neues.

 Die Idee hinter diesem Buch ist sicherlich nicht schlecht. Viele gehen viel zu freizügig mit Daten und Co um, ohne zu ahnen, dass das Internet wirklich nix vergisst. Den Mördern wird es heutzutage wirklich leicht gemacht.
Dennoch fehlt dem Buch einfach zu viel. Sei es Story, realistische Forensik oder überhaupt einmal glaubhafte Charakter, die mehr tun, außer zu würgen.
Lange ist eine Wertung von 2 von 6 möglichen Krümeltörtchen her, aber dieser Thriller entlockt mir höchstens ein Müdes Gähnen.


4 Kommentare:

  1. Schade :( Der Klappentext klang wirklich toll! Außerdem heiße ich auch Jasmin ^^
    Aber jetzt ist das Buch von meiner WL gehüpft. Danke für die informative Rezension ♥

    Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende!
    Liebe Grüße, Jasi

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  2. Hey,

    ja klingen tat es wirklich mega gut. Nach allem was man eben von einem Thriller so erwarten würde. Die Idee ist sicherlich auch nicht übel, nur die Umsetzung verlief hier, meiner Meinung nach, absolut gegen den Baum.

    Tintengrüße von der Ruby

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  3. Oh. Das ist ja echt schade. Der Klappentext und das Cover hätten mich ebenfalls neugierig gemacht. Aber wenn du davon so enttäuscht warst, werde ich dieses Buch lieber stehen lassen!
    Lieber Gruß Schiwi

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  4. Hey,

    Geschmäcker sind natürlich immer unterschiedlich. Meine Mom zum Beispiel war begeistert. Allerdings ließt die auch nur alle liebe Jahre mal einen Thriller und bleibt meist bei ihren geliebten Biographien *sind ja so absolut gar nicht meins*
    Aber ich glaube, wenn du viel und gerne Thriller ließt, solltest du dir hier das Geld sparen. Oder eher die Zeit, weil das finde ich persönlich ja dann immer noch ärgerlicher.

    Tintengrüße von der Ruby

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