Ruht das Licht

Titel: Ruht das Licht
englischer Titel: Linger
Reihe: Ja -Band 2 der - Die Wölfe von Mercy Falls - Trilogie
Sprache: Deutsch
Autor: Maggie Stiefvater
Verlag: script 5
ISBN: 978-3-8390-0163-9
Preis: 18,90 $ (D) Hardcover
Seiten: 398
empfohlenes Alter: ab 16
Erschienen: 1. September 2011
 
Ich hatte nur einen Gedanken: Überleben.
Und nur diesen einen Gedanken zu haben, Tag für Tag, war geradezu paradiesisch.
 
 
 Obwohl alles verloren schien, ist Sam zu Grace zurückgekehrt. Er hat den Wolf in sich besiegt und jetzt liegt ein ganzes Leben in seiner Menschengestalt vor ihm. Doch nun ist es Grace, deren Zukunft ungewiss erscheint. Sie, die sich ihrer menschlichen Haut immer so sicher war, hört nachts die Stimmen der Wölfe und weiß: Sie rufen nach ihr.

Wogegen Grace sich mit aller Macht wehrt, wäre Cole hochwillkommen. Cole wünscht sich nur eines: Vergessen. Vergessen, wer er ist. Vergessen, was er getan hat. Die Wolfshaut ist seine Zuflucht. Doch trotz der eisigen Kälte gelingt es ihm nicht, die Wolfsgestalt dauerhaft anzunehmen.

Als Coles Vergangenheit ihn einholt und sich immer mehr neugierige Augen auf die Wölfe richten, muss Sam zusehen, wie seine Welt zerbricht: Das Rudel schwebt in größter Gefahr und Grace hält nur noch die Liebe zu ihm in ihrem menschlichen Leben. Sam ahnt, dass der Wolf in ihr eines Tages siegen wird...
 
 
 Wie schon der erste Band, begrüßt uns auch dieser in den zarten Pastellfarben. Diesmal jedoch ist die Wahl der Farbe nicht das warme orange-gelb des Herbstes, sondern Frost überzogenes Blau. Ein Hauch von Grün. Schneeflocken tanzen über das Cover und wie schon zuvor sieht man die Silhouetten von Wolf und Mädchen. Meine Vermutung hier liegt daran das es diesmal nicht Grace und Sam darstellen, sondern den neuen Werwolf Cole und Isabel.
 
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 An der Stelle werfen wir doch gleich auch einen Blick auf die amerikanische Variante. Ebenfalls in Kühlen Farben gehalten, aber da das Band im eisigen Winter spielt, empfinde ich unsere Variante einfach besser. Es wirkt kälter durch das Blattlose Geäst und die Schneeflocken.
 
 
 Erster Satz - Dies ist die Geschichte eines Jungen, der ein Wolf war, und eines Mädchens, das zu einem wurde.

Sam hat es endlich geschafft den Wolf in sich zu besiegen. Trunkenhaft vor Glück über diese Wendung des Schicksals, hat er das erste Mal etwas vor sich, an das zu denken er sich immer verboten hatte. 
Eine Zukunft.
Gleichzeitig treten aber auch neue Probleme auf den Plan. Da wären zwei der neuen Werwölfe, welche von Beck kurz vor seiner letzten Verwandlung neu ins Rudel aufgenommen hat. Cloe und Viktor. Sie erschienen seltsam und Sam wusste nur eins. Er traute Cole nicht. Nicht weil dieser sich nichts sehnlichster wünschte als für immer ein Wolf zu bleiben. Sich zu verlieren ...
 
"Ich bin nackt," sagte ich.
"Ich auch", entgegnete Isabel. "Unter den Klamotten."
Ich grinste. Ehre, wem Ehre gebührt.
 
Gleichzeitig beginnt es Grace immer schlechter zu gehen. Was mit Grippeähnlichen Symptomen begann, wird bald offensichtlich. Und mit jeden Tag kommt sie dieser schmalen Grenze näher. Der Wolf in ihr hatte begonnen sein Recht zu fordern ...
 
 
 Wie auch schon im ersten Band zieht Maggie Stiefvaters mich in diesen Bann, dem zu entziehen mir einfach nicht möglich war. Eine Story die nicht durch Aktion oder übermäßige Spannung, sondern durch Gefühl und Schicksal bestimmt ist, so fesselnd zu schreiben hat fast etwas Magisches.
Neben den üblichen Verdächtigen Sam und Grace, haben dieses mal auch die kühle Isabel und der Werwolfneuling Cole ihre eigenen Sichtweisen,  aus welchem die Autorin jeweils aus der Ich Perspektive erzählt. Und obwohl es hin und her wechselt, hat man nicht den Eindruck den Überblick zu verlieren, obwohl es zwei Geschichten sind, welche dieser Band zu erzählen hatte.
Insbesondere die Spannung zwischen Cole und Isabel waren für mich eine unbeschreibliche Köstlichkeit.

Ich würde von zwei Generationen atemberaubend schöner Frauen ermordet werden. Splitternackt.


Neben den üblichen Verdächtigen Grace und Sam, welche mich,in ihrer schon zuvor bekannten sympathischen Art und Weise, für sich einnahmen, treten auch zwei andere Charakter in diesem Band näher in den Vordergrund. Die Kühle Isabel, welche sich nach dem Tod ihres Bruders schreckliche Vorwürfe macht und den Jungen Cole, der mehr als jeder andere Wolf sich nur nach dem Vergessen sehnte. 
Gerade mit Cole ist der Autorin ein Charakter gelungen, der mich, selbst in seiner anfängliche Selbstgefälligen Art, faszinierte. Mein Instinkt sagte mir das er nicht so ist, wie er vorgab. Er schien nur ein Spiegelbild zu sein...
Mit Isabel als seine Gegenspielerin ist die Wahl ebenfalls perfekt getroffen. Immerhin kennen wir sie ja schon aus dem ersten Band als recht scharfzüngig. ;)


Wie man es auch dreht und wendet, der zweite Band ist ein würdiger Nachfolger von Nach dem Sommer. Genau wie im ersten Teil startet es ruhig und gemächlich, nur um dann kontinuierlich auf ein Ende hinauszulaufen, das niemals so sein wird wie man es am Anfang noch felsenfest erwartet hatte. Gleichzeitig gehen die bereits vertrauten Charakter nochmals in die Tiefe und offenbaren Momente aus ihrer Vergangenheit. Sam erinnert sich lebhaft an Augenblicke in seinem Rudel und ja, ich hatte den Eindruck das er sie vermisst, wenn er traurig ihrem Heulen lauscht. Es vielleicht sogar vermisst einer von ihnen zu sein und sich gleichzeitig schämt, eben weil er doch Glücklich sein sollte ohne diesen Fluch. Doch was bleibt ihm den noch? Ohne seine Familie?
Auch Cole als neuer Charakter ist eine Bereicherung. Erst wirkte er sehr Flach, doch wer hier aufmerksam ließt, merkt gleich das er nur so tut. Es wie ein Schutzschild ist, hinter den er vergessen zu haben scheint selber zu blicken. Isabel ist hier sein perfektes Gegenstück. Ihre bissige und unnahbare Art täuscht über ihre innere Zerrissenheit hinweg, welche sie nach dem Tod ihres Bruders immer tiefer zu ziehen schien. Beide zusammen ergeben ein sehr chaotisches Paar, das mich oft zum Lachen brachte. Vor allen da ihre Begegnungen sehr oft damit begannen das Cole keine Kleidung trug.
 
Endlich fand ich die Energie, um laut zu werden. "Freiraum? Ihr habt mir einen ganzen Planeten für mich alleine gelassen! Ich habe Hunderte und Hunderte von Abenden alleine hier gesessen und darauf gewartet, dass ihr nach Hause kommt. Ich bin eine Millionen Mal ans Telefon gegangen, um zu hören: "Ach, es wird ein bisschen später, Schatz." Ich habe mich tausendmal selber darum gekümmert, irgendwie von der Schule nach Hause zu kommen. Freiraum. Und jetzt habe ich jemanden gefunden, mit dem ich zusammen sein möchte, und ihr kommt damit nicht klar. Ihr - "
 
Wer mir in diesem Band gehörig auf die Nerven ging, waren Grace Eltern. Hatten diese doch so plötzlich beschlossen mal Eltern zu spielen und Sam von ihrer Tochter fern zu halten. Natürlich war diese Empörung des Lesers über dieses, oft sehr herablassende, Verhalten der beiden von der Autorin bewusst eingebracht. Die ganze Zeit überließen sie ihre Tochter sich selber, und nun halten sie diese für Unfähigkeit den unterschied zwischen Liebe und Sex zu kennen. Sie äußern sich ständig sehr selbstgefällig über die Beziehung. Das es eh nicht lange halten wird. Jede Auseinandersetzung zwischen Grace und ihren Eltern nagte auch an meinen Nerven.
 Jeder der den ersten Band gelesen hat, und nun den zweiten, wird mir hier sicherlich zustimmen können.


Anfangs habe ich mich etwas gewundert, das die Altersempfehlung für dieses Band so rapide in die Höhe gesprungen ist. War das erste noch ab 11Jahren absolut Lesenswert, finden wir den zweiten Band nun ab 16. Aber es ist gerechtfertigt, so viel schon mal vorneweg. Denn mit Cole treten andere Themen ebenfalls auf den Plan.Zum Schluss ist nur zu sagen das es schön ist von einem Folgeband genauso gefangen zu werden, wie es der erste Teil vermocht hatte. Nun steht nur noch das letzte Buch aus. Ich freue mich schon darauf und hoffe vielleicht mehr als nur ein wenig auf mein persönliches Wunschende. :)
So verdient sich Ruht das Licht mit Bravur seine 6 von 6 möglichen Krümeltörtchen und die Absolute Empfelung für alle, die Nach dem Sommer genauso verschlungen haben wie ich.

 

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