Am Donnerstag war wieder Lesung bei OSIANDER. Ja ich weiß, es geht Schlag auf Schlag. Dieses Mal war Hasnain Kazim (Der Korrespondent für des "Spiegels" )mit seinem Buch "Plötzlich Pakistan" zu Gast. Und obwohl man fast schon sagen kann, das man diesem ganzen Thema mit allem, was darum hängt, ja sowieso nicht mehr entkommen kann - man wird von Zeitung und Nachrichten förmlich erschlagen, war es doch Mal etwas ganz anderes diese Sachen aus dem Mund von jemandem zu hören, der eben vier Jahre dort gelebt hat.
So erzählte der Autor, dass eine Menge in diesem Land wirklich schief lief. Dass die Einwohner von Pakistan nichts von ihrer Regierung erwarteten, genauso wie die Regierung nichts von ihren Einwohnern erwartete. Steuern zahlten die wenigsten und es ging sogar so weit, erzählte Hasnain Kazim, das ihm dort keiner sagen, konnte wie und wo er nun Steuern zahlen sollte. Ganz im Gegenteil. Er wurde gefragt, warum er denn welche zahlen wollte. Also wirklich eine ganz andere Welt.
Dabei gab es aber beileibe nicht nur "schlechtes" über dieses Land zu erzählen. Er beschrieb die schwierige Suche nach Handwerkern und das der Elektriker, wenn das Kabel zu lang war, dieses schon mal aufrollte und einfach an die Wand nagelte oder Maler vom Zeitung-auslegen wohl noch nie etwas gehört hatte.
Er beschrieb Gespräche mit Politikern, die sich bei ihm "beschwerten" das er immer so kritisch gegenüber Pakistan war und er doch einmal was nettes schreiben sollte. Auf die Frage worüber denn, antworteten sie, er sollte über die pakistanischen Mangos schreiben. Denn sie hätten die besten, das wüsste jeder. Oder darüber, das sie der 3.größte Milchproduzent waren.
Er beschrieb Gespräche mit Politikern, die sich bei ihm "beschwerten" das er immer so kritisch gegenüber Pakistan war und er doch einmal was nettes schreiben sollte. Auf die Frage worüber denn, antworteten sie, er sollte über die pakistanischen Mangos schreiben. Denn sie hätten die besten, das wüsste jeder. Oder darüber, das sie der 3.größte Milchproduzent waren.
Auch eine Begegnung mit einem ältere Mann, blieb mir sehr in Erinnerung. Er beschrieb anschaulich, wie er diesen Mann in den Trümmern seines Hauses sitzen sah, dieser ihn zu sich "rief" und sie ins Plaudern kamen. Der Mann sagte ihm, er würde ihm gerne Tee anbieten, doch sie fasteten. Als der Autor ihm sagte, er sollte doch gerade jetzt, wo er sein Haus wieder aufbauen musste, essen um bei Kräften zu bleiben. Doch der Mann sagte, Allah hätte die Flut geschickt, welche sein Haus zerstört hätte, weil er ein schlechter Muslime war. Auf die Frage warum er denn nicht glaubte es sei einfach eine Laune der Natur gewesen, lächelte er nur. Es ging ein wenig hin und her und das Gespräch endete dann damit, das der Alte anmerkte, das in Deutschland ja viele Christen sind. Und ja glaubten, dass Jesus Gottes Sohn sei mit Jungfrauengeburt und was eben dazugehört. Und wenn man das alles hörte, wusste man ja schon das dieser Glaube nicht der Wahre sein konnte. Wer glaubte immerhin schon solche "Märchen". Als sich der Autor dann erkundigte, ob der Mann den Koran denn gelesen hatte, stimmte er zu. Er las ihn auf arabisch. Das er kein arabisch verstehen konnte, war für ihn in dieser Sache ohne Bedeutung. Denn er brauchte sie nicht zu verstehen um die "Schönheit und Wahrhaftigkeit dieser Worte zu verstehen."
Das im Koran ebenfalls eine Jungfrauengeburt erwähnt wird, konnte der Mann ja nicht wissen.
Auch der Terror kam natürlich zu Wort. Er erklärte, wie schnell sie es als normal empfanden, dass dort Soldaten mit Waffen patrouillieren. Und auch dass seine Berichte nicht immer nur auf fruchtbarem Boden landeten. Denn es gab genug Leuten, die solche Sachen nicht gefielen. Pakistan hielt nicht umsonst den schrecklichen Rekord darin, dass in diesem Land die meisten Journalisten getötet wurden. Hier bekam er schon eine Drohung.
Etwas anderes war, als er mit seinem Fahrer unterwegs war und diese von einem Taliban angehalten wurde. Der Fahrer musste Strafe zahlen, weil sein Bart zu kurz war - Er also nicht so aussah, wie es die Taliban gerne hätten. Und als sie eine "nicht islamische Pop-Band-CD" im Auto fanden, musste er auch deswegen Strafe zahlen.
Etwas anderes war, als er mit seinem Fahrer unterwegs war und diese von einem Taliban angehalten wurde. Der Fahrer musste Strafe zahlen, weil sein Bart zu kurz war - Er also nicht so aussah, wie es die Taliban gerne hätten. Und als sie eine "nicht islamische Pop-Band-CD" im Auto fanden, musste er auch deswegen Strafe zahlen.
Im Anschluss auf die Lesung wurde noch eine Fragerunde abgehalten, anschließend ging es zum Signieren. Mir hat die Lesung viel Spaß gemacht. Sie war unheimlich interessant, aber auch erschreckend wenn man dies mal von ganz anderen Stelle mitbekommt, wie viel dort kaputt ist. Aber auch wie viel Freundschaft und zusammenhalt in diesem Land stecken. Die Lage, so der Autor, sieht nicht gut aus und es verschärft sich alles noch. Doch wenn sich das bessert, würde er gerne wieder mit seiner Familie dort leben. Trotz zugiger Wohnungen, Stromausfälle und der suche nach halbwegs professionellen Handwerkern.
Das klingt echt interessant! Danke für den Bericht :) Ich finde Lesungen immer sehr spannend. Wirst du das Buch lesen?
AntwortenLöschenLiebe Grüße :)
Nabend,
Löschenjap es steht auf meiner WuLi :) Eigentlich mag ich diese politischen Themen nicht so, aber das kam eben auch nciht so trocken rüber :)
Tintengrüße von der Ruby