30 Tage und ein ganzes Leben

Titel:  30 Tage und ein ganzes Leben
englischer Titel: Losing Clementine
Reihe: Nein - Einzelbande
Sprache: Deutsch
Autor: Ashley Ream
Verlag: btb
ISBN: 978-3-44274-611-8
Preis: 12,99 $ (D) Taschenbuch
Seiten: 416
empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Erschienen: 11. Mai 2015
"Du kannst unmöglich schon wieder pinkeln müssen."
"Stimmt", sagte ich. "Ich habe einfach nur dieses unwiderstehliche Verlangen, nachzusehen, obdie an der Raststätte dieselben Papierhandtücher wie an den anderen verwenden."
Clementine beschließt zu sterben. In 30 Tagen will die erfolgreiche Malerin, die für ihre Kunst ebenso bekannt ist wie für ihre Scharfzüngigkeit, ihrem Leben ein Ende setzen. Nachdem die Antidepressiva im WC entsorgt worden sind, bleibt ihr noch genau ein Monat, um das eigene Ableben zu organisieren. Schließlich will Clementine kein Chaos hinterlassen: ein letztes großes Bild malen, sich mit dem Ex aussprechen und ein neues Zuhause für den Kater fi nden. Ihre letzten Tage will sie genau so verbringen, wie sie es will – und nicht wie andere es von ihr erwarten. Doch dabei stößt Clementine auf ungeahnte Hindernisse – und nach 30 Tagen ist nichts mehr so, wie es vorher war …
 Das Cover ist hell, freundlich und strotzt vom ersten Blick eigentlich vor positiven ersten Eindrücken. Das Scherenschnitt-Cover ist derzeit sehr beliebt und durch die Farben und die Schrift harmoniert es gut. Oben sehen wir Clementine und darunter ihren Kater. Beides wichtige Charaktere im Buch.

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 Das englische Cover ist . . .nicht mein Geschmack. Für mich hat es keine Stimmung und wirkt einfach nur abgegriffen. Die Person darauf deplatziert. 

Erster Satz - Ich warf die Teekanne aus dem Fenster.

30 Tage, um noch einmal alles zu tun, was man will.
30 Tage, in denen nur man selber an erster Stelle steht.
30 Tage nur für die eigenen Bedürfnisse.
Massen an Junk-Food. Das Auto des verhassten Nachbarn rammen. Den getürmten Vater ausfindig machen. Denn eigenen Selbstmord planen.

 "Du hast mir nicht gesagt, was mit deinem Wagen passiert ist."
"Bin auf jemanden draufgefahren."
"Auf eine Person oder ein Auto?"
"Auf ein Auto."
"Absichtlich?"
"Ziemlich."

Doch sie hat nicht vor chaotisch aus ihrem Leben zu treten. Stattdessen regelt sie ordentlich ihre Angelegenheiten und kämpft mit dem schwarzen Monster in ihrer Brust. Besorgt sich eine Dosis Pferdeberuhigungsmittel, die stark genug ist, einen Elefanten umzuhauen und bemüht sich es jenen, die das Glück, haben hinter ihr nachzuräumen, nicht zu viel Sauerei zu hinterlassen.
Doch dann passiert etwas, dass nicht in ihre sauberen Pläne passte.
 Das ich vom Lesen dieses Buches nicht depressiv geworden bin, setze ich mal nicht auf die Liste der eventuell doch noch vorkommenden Pluspunkte, sondern auf meinen Vorrat an Schokolade. Mit einem Schreibstil, der die trübe Stimmung irgendwie noch verstärkt, plätschern die Tage so vor sich hin, ohne das wirklich fahrt in die Sache kommt. Clementine tut einfach hier und da etwas aber ein großes Ganzes sieht man nicht wirklich. Und ich weigere wirklich einfach dieses plötzliche familiäre Ende zu akzeptieren "Das hat einfach was von "so lange es jemandem noch mieser geht als mir sie alles super".
Viel zu konstruiert, zu viele "Zufälle", zu viel einfach.  

 Hier muss doch gleich einmal die überaus reizende Clementine erwähnt werden. Ich habe dieses Weib wirklich recht schnell hassen gelernt. Gut sie ist depressiv, und ich kann verstehen, dass sie die Tabletten absetzen will, nachdem sie merkte, wie Stumpf sie dadurch wurde, aber einen derartig egoistischen Charakter entschuldigt das noch lange nicht. Ich hatte denn Eindruck, dass es in ihrer kleinen Welt nur um sie ging. Um sie und ihre wünsche. So macht sich jemand sorgen um sie, und sie denkt nur darüber nach das dieser jemand ihr ein Sandwich machen könnte.
Hallo?!
Tut mir leid, aber das Verständnis geht hier flöten.
Dazu kommt das sie ihren Freunden, sinnloserweise, erzählt das sie Krebs hat. Warum? Um keinem von dem Betäubungsmittel in ihrem Schrank zu erzählen? Oder das sie sich ein Grab samt Sarg kauft?
Unnötig da, keiner, das so wirklich mitbekommt. Warum dann? Um es dramatischer für alle zu machen? Einfacher? Das ist doch ein schlechter Witz.  
Die anderen Charaktere sind wie Pappfiguren. Sie sind dazu da um irgendetwas im Hintergrund zu spielen, wenn Clementine mal etwas anderes tut, außer Fast Food essen, nerven und malen. Meistens sogar in dieser Reihenfolge.
Der sympathische Charakter war die Katze.

Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hatte, hat es mich irgendwie direkt angesprochen. Es klang so positiv, so motivierend und einfach so, dass man erwartet mit einem guten Ende, einfach einer Steigerung, mit der Protagonistin aus ihrem Sumpf aufzutauchen.
Aber Fehlanzeige.
Statt all dem ist dieses Buch wie ein Aushängeschild für Antidepressiva. Klar die Prota ist depressiv, aber ich habe auch schon Bücher gelesen, wo sie dies auch war, der Autor das aber einfach gut rüberbrachte, verständnisvoll und nicht so, wie hier, das ich sie schlagen wollte.
Ihre ganze Art hat mich wahnsinnig gemacht. Immer nur stand sie im Mittelpunkt, was mit anderen war, schien ihr großteilig ziemlich egal zu sein. Dazu diese absolut unnötige Krebslüge. *Augenverdreh*
Auch wartet man hier auf die langsame Steigerung vergebens. Statt durch ihre Freunde, die sich so sehr um sie bemühen, wieder einen Schritt nach vorn zu machen, gibts einen Dämpfer nach dem anderen. Keinerlei Entwicklung. Nichts. Fast wünschte ich mir das die 30 Tage endlich vorbei sind, damit sie aufhört zu nerven.
Und dann!! Dann!! Kam das Ende. Es war so lächerlich konstruiert, das ich nur den Kopf schütteln konnte. Zu viel verrate ich nicht - hoffe ich zumindest - aber diese plötzliche Familien-/Krankheitskarte auszuspielen, war ja mal gar nichts.
Der absolute Gipfel war dann, dass die Abschiedsszene zwischen ihr und ihrem Kater, wohl schlussendlich die emotionalste Szene im ganzen Buch war. Warum sie aber dramatisch nach einem Besitzer suchte, statt den Kater einfach an ihre Assistentin weiterzugeben - die in ihn vernarrt ist - war mir auch wieder ein Rätsel . . .

Was also wollte mir dieses Buch sagen? Dass man egoistisch sein soll? Dass es kein Licht am Ende des Horizonts gibt? Dass ich zu viel erklärte Kunst in Büchern nur mäßig interessant finde? Oder vielleicht das es leicht ist sich in Mexiko größere Mengen an Pferdebetäubungsmittel zu besorgen und man recht unbehelligt über die Grenze kommt?
Was auch immer es war, es reichte nicht aus um auch nur mäßiges Interesse für dieses Buch aufbringen zu können. 
Wenig begeisterte 2 von 6 Krümeltörtchen verleihe ist diesem Buch in dem Wissen, das der beste und ausdrucksstärkste Charakter, der Kater war.

2 Kommentare:

  1. Ohje! Du machst mir ja Hoffnung! Das Buch liegt hier auf meinem Sub! Aber weißt du was? Ich freue mich einfach schon mal auf den Kater! LG

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    1. Hallo Verena,

      oje, das wollte ich natürlich nicht ^-^. Aber ich bin ja auch nicht das Maß aller Dinge ^-^ Und ansonsten . . . der Kater ist wirklich toll ;)
      Meld dich doch mal wenn du es gelesen hast :) Würde mich interessieren ^-^

      Tintengrüße von der Ruby

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