Der Fluch des Wüstenfeuers

Titel: Der Fluch des Wüstenfeuers
Reihe: Nein - Einzelband
Genre: Fantasy
Sprache: Deutsch
Autor: A.S. Bottlinger
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608960-27-3
Preis: 16,95$ (D) Broschur
Seiten: 367
empfohlenes Alter: ab 15 Jahren
Erschienen: 27. August 2016

Normalerweise hatte er nichts dagegen, von einer hübschen Frau bemitleidet zu werden, aber nun zuckte Yasin mit den Schultern um ein Schaudern zu verbergen. Sandstürme . . . Er hasste Sandstürme. Schnell schüttelte er den Gedanen ab.
Von klein auf ist Iaret mit der verbotenen Magie der Wüste begabt. Ein Siegel auf ihrer Stirn soll den Zauber bannen, wie bei allen Frauen im Reich. Als Iaret versucht, das Siegel zu brechen und dem Harem des Herrschers zu entfliehen, wird sie in den Kerker von Niat geworfen. Noch nie ist es jemandem gelungen, von dort auszubrechen.
Um in der ruchlosen Gesellschaft des Kerkers zu überleben, verbündet sich Iaret mit einem in Ungnade gefallenen Königssohn, einer Mörderin und einem Dieb. Den unfreiwilligen Gefährten bleibt nicht viel Zeit, ihre Flucht zu planen, denn das nur zur Hälfte gebrochene Siegel stellt eine tödliche Bedrohung für Iaret dar. Ihre einzige Hoffnung, jemals die Sonne wiederzusehen, ist ein Monster, das in den Tiefen des Gewölbes eingesperrt ist. Doch das Monster ist ein uraltes Wesen, voll mächtiger Magie und unbändigem Zorn. Es zu befreien, könnte die Rettung bedeuten – oder aber den Untergang der Stadt und all ihrer Bewohner.

 Ich finde dieses Cover einfach toll. Dieser Zeichenstil spricht mich total an. Gleichzeitig ist es die richtige Mischung aus Düsterheit und Licht das es eine tolle Stimmung erzeugt. Auch die drei Charaktere, welche man auf dem Cover sieht und rech bald im Buch trifft, sind toll dargestellt.  Ähnlich habe ich sie mir beim Lesen auch vorgestellt. Nur bei dem Mann fehlt mir der im Buch erwähnte Soldatenzopf. Aber das ist wohl meckern auf hohem Niveau. 

Erster Satz - Die Reiterin, die ihr erschöpftes Pferd an diesem Abend in das Lager der Noraden führte, war die erste Frau aus der Stadt, die je ohne Begleitung zu ihnen gekommen war. 

Ein Tag an dem Iaret nach der verschwundenen Freiheit in ihrem Leben greifen will, ist der Tag, an dem sie noch nie tiefer gefallen ist. Denn der Herrscher von Niat, der Wüstenstadt, lässt sie wegen ihres Verbrechens in den Kerker werfen. Dort soll sie den Tod finden. Zum Glück trifft sie den Königssohn Ahat, die Mörderin Tehu und den Dieb Chen. Zusammen schmieden sie einen Plan. Sie wollen den Dschinn befreien, um mit seiner Hilfe zu entkommen. Doch mehr als eine Hürde stellt sich ihnen in den Weg.

"Kennst du nicht die Legende, nach der Fledermäuse die Saat der bösen Dschinnen übertragen, die dafür sorgt, das man das Sonnenlicht scheut und anfängt, Menschen das Blut auszusaugen?"

Und auch den Dschinnen kann man nicht immer trauen. Denn natürlich können sie nicht Lügen, doch sind sie Wortverdreher ohnegleichen. Doch als die Rettung greifbar nah erscheint, kommt alles ganz anders.
Ein großes Lob bekommt der Autor dafür, die ganze Umgebung so lebendig werden zu lassen. Ich sah fast die blauen kleinen Echsen über Kerkerwände huschen, die vielen Menschen im Kerker die ums Essen rangen wie Tiere. Spürte das Feuer der Wüste oder das Dschinnlicht über Gitter tanzen. Wirklich genial. Man hat den Eindruck genau dort drinnen zu sein, sich fast selber mit auszukennen im Labyrinth der Gänge. Hut ab dafür.
Leider ging im Kerker Spannung verloren während im Grunde nicht viel, oder aber gerne mal gefühlt immer das gleiche passierte. Weglaufen war ziemlich beliebt, und auch wenn es realistisch war, zog es sich. Mir fehlte da einfach etwas Pfeffer. Der kam erst wieder im letzten Drittel auf, durch den Dschinn. 
Das andere waren nicht die vielen Perspektivewechsel, die mag ich, jedoch waren die Übergänge irgendwann für mich ziemlich öde. Immer ging es im gleichen Muster a la "Und xxx hat mir dann später erzählt was passiert war". Das mochte ja bei den ersten zehn mal noch gut gehen, aber dann? Dann wirkt es wiedergekaut, genau! Hier hätte man eine bessere Lösung finden können.

Die Charaktere haben mir im Buch im Grunde recht gut gefallen. Sie hatten viel Potenzial und ich hätte mir so durchaus etwas mehr Tiefe bei jedem gewünscht. Besonders Chen ging mir etwas unter und dabei habe ich ihn richtig Lieb gewonnen gehabt. Ich glaube, ich habe eine kleine Schwäche für freche Diebe. Aber auch Iaret hat mir ziemlich gut gefallen. Ein "verwöhntes" Prinzeschen landet im Kerker. Das konnte doch etwas werden. Wurde es auch! Ich fand ihre Entwicklung realistisch und passend. Niemand kann einfach von jetzt auch gleich komplett umdenken. Allerdings hätte ich mir schon gewünscht, dass sie gerade zum Ende eine etwas größere Rolle bekommt. Sie war dann leider doch viel mehr Anhängsel als nützlich . . .

"Sie laufen alle auf das Schloss zu", erklärte sie. "Das Schloss ist der Mittelpunkt des Siegels."

Auch das Ahat und Tehu sie so fix unter ihre Fittiche genommen hatten, war etwas komisch. Von abgebrühten Gefangenen die wohl eher keinem trauten fand ich das ziemlich merkwürdig. 

Es finden sich schon so ein paar Kannten, wenn man sich dieses Buch so anschaut. Dennoch ist es nicht schlecht! Das muss ich auch sagen. Ihm fehlt einfach etwas Pfeffer und etwas Tiefe. Gelesen habe ich es trotzdem gerne. Alleine wegen dieser Umgebung. So detailliert beschrieben, dass ich glaubte dort zu sein. 
Auch das Ende gefiel mir, schon weil ich dieses Gefühl beim Dschinn hatte, ihn nicht einfach so als böse abzutun. Und so war es auch. Manches sieht man eben erst am Ende genauer. Das es gleichzeitig ein Ende war, das sogar einen zweiten Band nach sich ziehen könnte, ist natürlich auch nicht übel. Es gibt immerhin noch die Geschichte von Iaret  nach dem ganzen Chaos. Vielleicht erzählt uns der Autor auch diese irgendwann und gibt so ihr die Chance wirklich mal etwas zu glänzen.
 
Dieser Welt hätte etwas mehr Spannung und Tempo nicht schlecht getan, denn die Grunkomponeneten sind da. Und auch Iaretals Heldin der Geschichte, wurde für mich etwas sehr zum Anhängsel.
4 von 6 Krümeltörtchen für das Wüstenfeuer. Viel Potenzial war da, leider wurde nicht alles ausgeschöpft. Spaß gemacht hat es trotzdem.


 

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